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Wasser: Was ist die gesündeste Wahl?

Aus der Leitung, still, mit wenig oder viel Sprudel: Beim Wasser entscheidet nicht nur der Geschmack über die Wahl. DEUTSCHLAND TEST ist tief ins Thema eingetaucht.

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Inhaltsverzeichnis

Wasser marsch! Wasser ist die Grundlage allen Lebens und damit die wichtigste Flüssigkeit, die wir haben. Aber auch ganz banal: Nichts löscht an einem warmen Sommertag oder nach einem anstrengenden Work-out den Durst so sehr wie ein Glas Wasser. Wenig überraschend ist Wasser – egal ob aus dem Hahn oder der Flasche – das am meisten konsumierte Getränk der Deutschen, danach folgen laut TK-Studie von 2023 Kaffee und Tee – die natürlich auch auf Wasser basieren. Doch ist Leitungswasser eigentlich genauso gesund wie Mineralwasser? Wo gibt es das beste Trinkwasser und welches Mineralwasser sollte man kaufen? Und wie viel sollte man überhaupt trinken? Wir haben uns das Thema mal genauer angeschaut.

Was ist der Unterschied zwischen Trinkwasser und Mineralwasser?

Klar, Trinkwasser kommt aus dem Hahn und Mineralwasser aus der Flasche. Oder? Eigentlich unterscheidet man so: Mineralwasser kommt aus unterirdischen, vor Verunreinigung geschützten Quellen, Trinkwasser stammt aus Grundwasser und Oberflächenwasser aus Talsperren, Flüssen und Seen. Mineralwasser heißt so, weil es einen natürlichen Gehalt an Mineralstoffen aufweist – diese dürfen vom Hersteller nicht verändert und können dem Etikett entnommen werden. Wer im Restaurant nach einem Mineralwasser fragt, muss übrigens eine Flasche serviert bekommen – nur das günstigere Tafelwasser darf aus einer Zapfanlage stammen. Trinkwasser darf – und muss – anders als Mineralwasser aufbereitet werden, um eine gute Wasserqualität zu garantieren. Es kann etwa enthärtet oder entsalzt werden.

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Leitungswasser oder Mineralwasser: Was ist gesünder?

Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, da jedes Mineralwasser anders zusammengesetzt ist und auch die Trinkwasserqualität von Region zu Region unterschiedlich ist. Ein weitverbreiteter Irrtum ist, dass Mineralwasser zwangsläufig mehr Mineralstoffe als Leitungswasser enthält: Tatsächlich kann Leitungswasser mehr Mineralstoffe enthalten! Hier hilft Etikettenvergleich bei Mineralwasser beziehungsweise ein Anruf bei den jeweiligen Stadtwerken hinsichtlich des Trinkwassers. Teilweise kann man online auch Tabellen einsehen, welches Leitungswasser welche Mineralstoffe enthalten.

Wer den Geschmack seines Kranwassers nicht mag oder in einem Haus mit alten Leitungen lebt, die gesundheitsschädliche Stoffe wie Blei ins Wasser abgeben könnten, greift besser zum Flaschenwasser. Auch ein wichtiger Punkt: die Umwelt. Leitungswasser gewinnt im Hinblick auf Nachhaltigkeit haushoch, es entsteht im Vergleich zu Mineralwasser aus der Flasche kein Verpackungsmüll, Transportwege werden vermieden und Ressourcen geschont. Sollen es doch Flaschen sein, empfiehlt das Bundesumweltamt den Griff zu Mehrwegflaschen aus der Region.

Infokasten: Wie viel sollte ich trinken?

Grundsätzlich gilt: Hauptsache, es wird genügend getrunken. Doch wie viel ist genug? Stellen wie das Bundesministerium für Ernährung oder die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfehlen für Erwachsene eine Mindest-Aufnahme von 1,5 Litern Flüssigkeit am Tag – bei besonderen Belastungen wie Erkrankungen, Hitze, Sport oder körperlicher Arbeit ist es entsprechend mehr. Was passiert, wenn man zu wenig trinkt? Der Körper braucht genügend Flüssigkeit, um zu funktionieren. Flüssigkeitsmangel entzieht Blut und Gewebe Wasser, was zu kurzfristigen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Unwohlsein oder verringerter Leistungsfähigkeit führen kann. Eine langfristige Dehydrierung kann schon nach wenigen Tagen zu Kreislauf- und Nierenversagen führen. Ein Mensch kommt nur zwei bis vier Tage ganz ohne Flüssigkeit aus – ohne Nahrung schaffen wir es deutlich länger.

Vielen Menschen fällt es schwer, ausreichend zu trinken. Vielleicht helfen ja diese drei Tipps:

1. Wasser mit Kräutern, Orangenscheiben oder Gurke aromatisieren

2. Schon morgens eine große Karaffe mit Wasser füllen und sich ein Ziel setzen, wann diese ausgetrunken sein muss

3. Tracking-Apps nutzen, um die eigene Flüssigkeitszufuhr nachzuverfolgen

Leitungswasser: Wo gibt es das beste Wasser Deutschlands?

Wer schon einmal in Ländern unterwegs war, in denen man nicht einfach Wasser aus dem Hahn trinken kann und bei jedem Eiswürfel aufpassen muss, weiß diesen Luxus umso mehr zu schätzen: In Deutschland ist Trinkwasser eines der am besten kontrollierten Lebensmittel und entsprechend von hoher Qualität, dafür sorgt die Trinkwasserverordnung. Der jeweilige Wasserversorger ist verpflichtet, die Qualität des Trinkwassers regelmäßig zu testen und darüber zu informieren – die letzten Meter der Wasserleitung liegen allerdings in der Verantwortung der Hauseigentümer. Dieser Punkt ist besonders wichtig, wenn es um Verunreinigungen durch alte Leitungen oder Belastungen durch zum Beispiel Legionellen geht. 2019 hat die Stiftung Warentest Leitungswasser an 20 deutschen Orten getestet. Neben Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main als größte Städte Deutschland wurden 15 Orte getestet, die mit besonderen Herausforderungen zu tun haben. Zum Beispiel:

- Regionen, in denen viele Nutztiere gehalten werden, etwa Vechta, Nordhorn oder Borken. Hier kann das Grundwasser durch die Gülle mit Nitrat belastet sein.

- Orte, an denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird. Hier kann das Wasser mit Pestiziden belastet sein. Dafür hat sich die Stiftung Warentest das Wasser in Euskirchen, Achern und Rottenburg an der Laaber angeschaut.

- Wo Wasser aus Flüssen oder Seen gewonnen wird, können häufig Arzneimittelwirkstoffe im Wasser nachgewiesen werden. Dafür wurden Proben aus Dortmund, Dresden und Stuttgart untersucht.

- Gesteinsschichten: An vielen Orten wie Alsfeld, Meiningen, Nürnberg, Darmstadt, Lutherstadt Eisleben oder Kulmbach fließt das Grundwasser durch Gesteinsschichten und kann deshalb mit natürlichen Stoffen wie Uran oder Chrom belastet sein.

Wer sich für die genauen Ergebnisse der Untersuchung interessiert, kann den Test von 2019 online einsehen. Die Stiftung hat die Wasserproben auf 126 verschiedene Stoffe getestet. Das übergreifende, positive Ergebnis: Auch wenn häufig Spuren kritischer Stoffe gefunden worden sind, wurden bei allen Proben die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung eingehalten. 

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Wo gibt es das beste Trinkwasser der Welt?

Wo es das beste Leitungswasser der Welt gibt, ist schwer zu sagen. Reiche Länder mit guter Infrastruktur haben grundsätzlich eine höhere Wasserqualität – ein unzureichender Zugang zu sicherem Trinkwasser ist immer noch ein riesiges Problem, das für globale Missstände sorgt. Als ein Land mit besonders guter Trinkwasserqualität gilt Island. Das dürfte vor allem an einer Werbekampagne liegen, die auf Island im Jahr 2019 gestartet wurde. Das Ziel: Besuchende dazu zu bringen, Kranavatn – also Kranwasser – statt Wasser aus Plastikflaschen zu trinken. Die sind auf Island wie in vielen Ländern nämlich ein riesiges Problem, weil sie nach dem Austrinken oft einfach in die Landschaft geworfen werden. Die Kampagne ist der Versuch, Touristen davon zu überzeugen, dass Leitungswasser die umweltfreundlichere und praktischere Wahl ist. Vor allem amerikanische Besuchende sind es nämlich einfach nicht gewohnt, Wasser aus dem Hahn zu trinken. 

Kohlensäure: Ist Sprudelwasser ungesund?

Es prickelt so schön – und nicht nur im Bauchnabel: Manche Menschen lieben Sprudelwasser. Doch was bringt das Wasser eigentlich zum Sprudeln? Es ist die Kohlensäure. Die ist das Produkt einer chemischen Reaktion von Kohlenstoffdioxid mit Wasser. Die Kohlensäure wird mit Druck in das Wasser hineingepresst, diesen Vorgang nennt man Karbonisierung. Dieser Druck ist auch der Grund, warum man beim Öffnen einer Sprudel-Flasche oft vorsichtig sein muss – und geöffnetes Wasser schnell abgestanden schmeckt. Durch die nachträgliche Zugabe von Kohlensäure entstehen auch die unterschiedlichen Sprudel-Stufen von Wasser. Bei natürlichem Quell-Mineralwasser ist teilweise schon etwas Kohlensäure enthalten, etwa bei Wasser aus Vulkan-Gebieten. Auch wenn es oft behauptet wird: Kohlensäure ist nicht ungesund oder gesundheitsschädlich. Tatsächlich kann sie sogar Speichelfluss und Verdauung anregen und löscht bei vielen Menschen gefühlt besser den Durst. Wer aber einen empfindlichen Magen hat, kann unter Umständen unter Aufstoßen oder Sodbrennen durch kohlensäurehaltige Getränke leiden. 

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Welches ist das gesündeste Mineralwasser?

Laut dem Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V. gibt es in Deutschland rund 150 Mineralbrunnen, die über 500 verschiedene Mineralwässer anbieten. Doch welches ist das beste Mineralwasser? Test-Unternehmen wie Ökotest oder Stiftung Warentest testen regelmäßig Mineralwässer verschiedener Hersteller. 2024 testete Ökotest beispielsweise 55 spritzige Mineralwässer und hat kritische Stoffe in 14 davon gefunden, etwa Abbauprodukte von Pestiziden, Uran und Nickel. „Sehr gut“ schnitten in der Ökotest-Untersuchung zum Beispiel Aqua Römer Classic, Nassauer Land Classic und Viva con Agua Mineralwasser laut ab. Unter anderem Gut & Günstig natürliches Mineralwasser Classic sowie Naturalis Natürliches Mineralwasser classic wurden als „gut“ bewertet. Die Stiftung Warentest hat für die Ausgabe 08/2024 verschiedene Classic-Mineralwässer getestet. Gute Nachrichten: Keines der getesteten Produkte ist schlechter als „befriedigend“ bewertet. Das Testsieger-Wasser ist dabei das Saxonia Quelle Classic, ähnlich gut schneiden die Classic-Wässer von Lidl, Norma, Penny, Aldi und Edeka ab.

4 Mineralwasser-Fakten

- 125,6 Liter: So viel Mineral- und Heilwasser konsumierten die Deutschen 2024 im Durchschnitt pro Kopf.

- Der Absatz für Mineral- und Heilwasser lag 2024 bei rund 9,9 Milliarden Litern.

- Zwar trinken die Deutschen am liebsten sprudelndes Mineralwasser, aber stilles Mineralwasser wird laut Absatzzahlen immer beliebter (überdurchschnittliches Wachstumsplus von sieben Prozent).

- Im Durchschnitt trinken die Deutschen mindestens eine halbe Flasche Mineralwasser (0,35 Liter) pro Tag.

Quelle: Mineralwasser-Branchendaten 2024, Verband Deutscher Mineralbrunnen e.V.

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Sind Wassersprudler ungesund?

Ihr Leitungswasser schmeckt Ihnen grundsätzlich gut, Sie mögen aber lieber Sprudel und haben keine Lust, Kästen zu schleppen? Eine gute Lösung können Wassersprudler wie Sodastream, Mysoda oder Sodapop sein, mit denen man Leitungswasser mithilfe von CO2-Kartuschen selbst aufsprudeln kann. Verschiedene Untersuchungen zeigen allerdings: Eine gute Hygiene ist bei Wassersprudlern essenziell, weil die Geräte einen Nährboden für Bakterien bilden können. Die Verbraucherzentrale rät zum Beispiel zu diesen Punkten: 

- Für Wassersprudler möglichst Glasflaschen verwenden, die spülmaschinengeeignet sind und nach jedem Gebrauch reinigen.

- Zerkratzte Flaschen austauschen, weil Keime an den Kratzern besser Halt finden.

- Gerät und Flaschen außerhalb der Benutzung möglichst trocken halten.

- Wasser nicht an warmen Orten stehen lassen.

- Sirup und Aromapulver erst im Glas dazugeben.

- Kein gesprudeltes Wasser vom Vortag trinken.

FAQ Wasser

Unsere Suchanfragen-Analyse zeigt: Zum Thema Wasser scheint es viele Fragen zu geben. Deshalb kommen hier kurz und knapp häufig gestellte Fragen zum Thema Trink- oder Mineralwasser und die entsprechenden Antworten:

Braucht man einen Wasserfilter? Auch wenn die Werbung es uns oft anders suggeriert: Laut Verbraucherzentrale sind Wasserfilter in den meisten Fällen unnötig, weil unser Trinkwasser optimal kontrolliert wird.

Sind in Leitungswasser Hormone? Das Bundesgesundheitsministerium sagt: „Gegenwärtig fehlen zur Entwicklung evidenzbasierter Regulierungen jedoch flächendeckende, repräsentative Daten zum Vorkommen von hormonaktiven Substanzen im Trinkwasser.“ Das bedeutet: Hormonaktive Substanzen können auf verschiedene Wege ins Trinkwasser gelangen, es liegt aber keine hinreichende Datenlage vor. Deshalb sind Hormone Teil der EU-Trinkwasserrichtlinie. Das „#Faktenfuchs“-Team vom Bayerischen Rundfunk hat einige Expertinnen und Experten zum Thema „Östrogene im Trinkwasser“ befragt, das sich vor allem in den Sozialen Medien hartnäckig hält. Fazit der Befragung: Nein, Leitungswasser macht nicht unfruchtbar.

Welche Mineralien können im Leitungswasser sein? Hiesiges Trinkwasser kann etwa Calcium, Magnesium, Natrium, Kalium oder Chlorid enthalten. Aber: Der Mineralienhaushalt kann nicht durch das Trinken von Wasser – egal, ob Leitungs- oder Mineralwasser – gedeckt werden. Den Großteil unseres Tagesbedarfs nehmen wir über unsere Nahrung auf.

Ist Wasser mit Geschmack gesund? Himbeere, Zitrone, Orange, Minze – Wasser mit Geschmack hat mittlerweile ganze Regalwände im Supermarkt für sich eingenommen. Ob es gesund ist, kann man pauschal nicht beantworten. Wichtig ist zum Beispiel, ob zusätzlich Zucker oder andere Süßungsmittel zugesetzt sind – dann ist das Geschmackswasser keine gesunde Alternative mehr.

Kann Mineralwasser schlecht werden? Wasser in ungeöffneten Glasflaschen ist theoretisch unbegrenzt haltbar, hat aber trotzdem ein Mindesthaltbarkeitsdatum von zwei Jahren. Bei geöffneten Trinkflaschen sieht es ganz anders aus: Sie sind, vor allem, wenn man direkt aus ihnen trinkt, ein beliebter Nährboden für Bakterien. Deshalb sollte man lieber aus einem Glas statt direkt aus der Flasche trinken und dieses regelmäßig austauschen. Angebrochene Mineralwasserflaschen bewahrt man am besten im Kühlschrank auf.

Kann man Pflanzen mit Sprudelwasser gießen? Kurze Antwort: Ja, Pflanzen können mit stillem oder sprudelndem Wasser gegossen werden, auch Regenwasser haben sie gern.

Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

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