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E-Bikes sind längst kein Nischenprodukt mehr. Experten schätzen, dass über zehn Millionen E-Bikes allein in Europa im Jahr 2025 verkauft werden - wobei Länder wie Deutschland, die Niederlande und Frankreich führend sind. Rund 35 Prozent der städtischen Pendler nutzen mittlerweile ein E-Bike als Hauptverkehrsmittel – ein deutlicher Beweis für die wachsende Akzeptanz dieser nachhaltigen Mobilitätslösung. Doch nicht nur die Nachfrage steigt, auch die Preise werden attraktiver: Während der Durchschnittspreis eines E-Bikes bei etwa 2.700 Euro liegt, gibt es immer mehr erschwingliche Modelle, die sich an Einsteiger und preisbewusste Käufer richten.
Studie zu günstigen E-Bikes: Qualität zum fairen Preis
DEUTSCHLAND TEST hat sich in einer speziellen Untersuchung speziell mit E-Bikes aus dem günstigen Preissegment beschäftigt. Ziel war es, herauszufinden, welche Modelle trotz des günstigen Preises in puncto Qualität und Leistung überzeugen können. Untersucht wurden dabei folgende Kriterien:
- Gewicht und maximales Systemgewicht
- Reichweite, sowohl minimal als auch kombiniert
- Motorharmonie und das Fahrgefühl ohne Motorunterstützung
- U-Faktor (Nutzerfreundlichkeit)
- Natürlich spielte auch der Preis und das Gewicht eine entscheidende Rolle.
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Bewertungskriterien: Was zählt wirklich?
Die Studie bewertete die Modelle in mehreren Kategorien:
- Reichweite: Wie weit kommt das Bike mit einer Akkuladung?
- Antrieb: Wie harmonisch arbeitet der Motor?
- Bremsen: Sind die Bremsen zuverlässig, auch bei Nässe?
- Praxistest: Wie schlägt sich das Bike im Alltag?
- Ausstattung: Welche Extras bietet das Modell?
In Zusammenarbeit mit Velomotion hat DEUTSCHLAND TEST erstmalig günstige E-Bikes getestet und bewertet. Neben den Komponenten wie Motor, Bremsen und Schaltung fließen außerdem Faktoren wie das Händlernetz oder die Garantieleistungen in die Bewertung mit ein.

© DEUTSCHLAND TEST
Günstige E-Bikes im Test
Deruiz (Quartz SUV): 1.599 Euro
Das solide gemachte Bike mit dem tiefen Durchstieg gehört mit 100-Milimeter-Federgabel und kräftig profilierten Schwalbe-Reifen klar in die Kategorie E-SUV. Gegenüber der Konkurrenz mit Mittelmotor kann sich der kompakte Heckmotor freilich nicht so richtig behaupten, zumal er – wie beim Modell Peridot – unangenehm nachschiebt. Hier sollte der Anbieter nachbessern, denn ansonsten kann das Rad durchaus gefallen – etwa mit großem Akku oder hellem, am Vorbau angebrachten Scheinwerfer.
Der 644-Wh-Akku steckt im Unterrohr und muss zum Laden zwingend entnommen werden, da es am Rahmen keine Ladebuchse gibt. Mit 11-32 Zähnen ist die einfache Achtfach-Schaltung nicht allzu breit abgestuft. Eines der Highlights am Deruiz ist der helle, weit oben positionierte Scheinwerfer. Zum Motorsystem gehört ein gut ablesbares Display links am Lenker. Die Fahrleistungen sind in Ordnung, das lange Nachschieben kann für ungeübte Fahrer gefährlich sein.
Deruiz Quartz SUV | |||
Preis | 1.599 Euro | ||
Gewicht | 26,1 kg | (+max 118,9 kg) | |
Maximales Systemgewicht | 145 kg | ||
Reichweite minimal | 22,7 km | ||
Reichweite kombiniert | 56,3 km | ||
Motorharmonie | 6 | ||
Fahren o. Motor | 8 | ||
U-Faktor | 3,1 | ||
DETAILS | |||
Motor | Heck-Nabenmotor | Aikema Electric Drive | |
Akku | Akku | Deruiz 644 Wh | |
Schaltung | Kettensschaltung | Shimano Acera 8-Gang | |
Bremsen | Scheibenbremsen | Tektro HD T-275 | |
BEWERTUNG | |||
Reichweite | 5,0 von 6,0 | ★★★★★☆ | |
Antrieb | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ | |
Bremsen | 5,0 von 6,0 | ★★★★★☆ | |
Praxistest | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ | |
Ausstattung | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ | |
GESAMTNOTE | 2,2 |
Deruiz (Peridot): 1.699 Euro
Der junge Anbieter setzt bei seiner Modellpalette auf einen hauseigenen Hinterradantrieb, dessen Drehmoment mit 55 Nm angegeben wird. Die Fahrleistungen gehen in Ordnung, wenn sie auch nicht mit Mittelmotoren vergleichbar sind, die auf dem Papier ähnliche Daten haben. Allerdings lässt die Sensorik zu wünschen übrig: Der Antrieb neigt dazu, länger als eine Sekunde nachzuschieben, sobald man das Pedalieren einstellt – das ist nicht ohne Risiko und erfordert eine vorausschauende und sichere Fahrweise.
Der 500-Wh-Akku des Peridot ist in den Rahmen integriert. Mit kräftig profilierten 20-Zoll-Reifen kommt man mit dem Klapprad auch auf lockerem Untergrund gut voran. Zum Zubehörprogramm gehören spezielle Körbe für den rahmenfesten Heckträger. Gerade in der Campingszene sind günstige E-Klappräder wie das Deruiz Peridot beliebt.
Deruiz Peridot | ||
Preis | 1.699 Euro | |
Gewicht | 27,3 kg | (+max 127,7 kg) |
Maximales Systemgewicht | 155 kg | |
Reichweite minimal | 19,8 km | |
Reichweite kombiniert | 45 km | |
Motorharmonie | 6 | |
Fahren o. Motor | 7 | |
U-Faktor | 4 | |
DETAILS | ||
Motor | Mittelmotor | Aikema Electric Drive |
Akku | Akku | Deruiz 500 Wh |
Schaltung | Kettenschaltung | Shimano Altus 8-Gang |
Bremsen | Scheibenbremsen | Gamma 950E |
BEWERTUNG | ||
Reichweite | 5,0 von 6,0 | ★★★★★☆ |
Antrieb | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ |
Bremsen | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ |
Praxistest | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ |
Ausstattung | 4,0 von 6,0 | ★★★★☆☆ |
GESAMTNOTE | 2,3 |
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Fazit: Mobilität für jeden Geldbeutel
Die Ergebnisse zeigen, dass auch günstige E-Bikes in vielen Bereichen überzeugen können. Mit einer durchdachten Ausstattung und solider Technik bieten sie eine echte Alternative zu teureren Modellen. Wer also auf der Suche nach einem erschwinglichen Einstieg in die Welt der E-Bikes ist, findet in dieser Preisklasse zahlreiche attraktive Optionen.
Methodik
DEUTSCHLAND TEST hat jedes Rad in Theorie und Praxis geprüft und bewertet. Neben unserem Testpartner Velomotion unterstützen uns dabei die Experten von PTLabs mit ihren Labortests. Das Prüfverfahren wird ständig angepasst, um die Ergebnisse noch besser auf die jeweilige Kategorie abzustimmen.
Das heißt: Bei E-Citybikes rücken andere Dinge in den Fokus als etwa bei einem E-Trekkingrad. Schließlich haben Sie als Nutzer auch unterschiedliche Ansprüche an das jeweilige Gefährt. Vergleichbar: Das grundsätzliche Testverfahren ist jedoch für sämtliche Modelle in allen Kategorien identisch: Für jedes E-Bike werden im Labor über 20 Werte ermittelt, darunter die Messung von Gewicht und Reichweite, die thermische Standfestigkeit des Antriebs oder die Bremskraft. Der anschließende Praxistest umfasst über 40 Kriterien, die für jedes Rad von erfahrenen Testern unter realen Bedingungen abgearbeitet werden. Repräsentativ: Neben den Komponenten wie Motor, Bremsen und Schaltung fließen außerdem Faktoren wie das Händlernetz oder die Garantieleistungen in die Bewertung mit ein. Denn: Nicht immer muss allein die Gesamtnote ausschlaggebend sein, um das passende Modell zu finden.