Barfußschuhe haben in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen, da sie versprechen, eine natürlichere und gesündere Art des Gehens und Laufens zu fördern. Außerdem sollen sie die Fußmuskulatur trainieren, was in normalen Schuhen nur begrenzt nicht möglich ist, da die Füße in weiche Polsterungen gebettet sind. Viele Menschen schwören auf Barfußschuhe, während andere immer noch skeptisch sind.
Da hilft nur ein Belastungstest unter Extrembedingungen: Laufen, Springen, Kraft- und Gewichtstraining – und das alles mit Barfußschuhen. DEUTSCHLAND TEST hat es mit dem Primus Lite III von Vivobarefoot ausprobiert. Weiterhin klärt der Artikel über Mythen rund um Barfußschuhe auf und gibt einen Überblick über wichtige Aspekte, die beim Kauf und Tragen von Barfußschuhen zu beachten sind.
Der Barfußschuh im Test
Der Primus Lite III von Vivobarefoot ist ein vielseitiger Schuh mit einer zwei Millimeter dicken Laufsohle. Laut Herstellerangaben eignet er sich für das Training von Kraft, Gleichgewicht und Beweglichkeit beim CrossFit, Kraft- und Gewichtstraining, Primal Movement (Übungen, die natürliche Bewegungsmuster nachahmen), Calisthenics und HIIT-Work-outs. Er soll ideal für erfahrene Barfußläufer oder Laufeinsteiger sein und natürliche Stabilität, natürliches Feedback und natürliche Kraft geben.
Was sind Barfußschuhe?
Barfußschuhe sind Schuhe, die ein möglichst natürliches Gehgefühl vermitteln sollen. Das bedeutet, sie haben eine sehr dünne Sohle (meistens zwischen zwei und fünf Millimeter), sind flexibel und bieten dem Fuß keine zusätzliche Unterstützung wie bei herkömmlichen Schuhen. Ziel ist es, dem Träger ein Gefühl von "barfuß laufen" zu geben, ohne dabei den Schutz des Fußes aufzugeben. Der Testschuh, der Primus Lite III, hat eine zwei Millimeter dicke Sohle. Sie ermöglicht viel Bodenkontakt und Feedback, was ideal für Kraft-, Balance- und Mobilitätstraining ist.
So ist es etwa unter anderem für die korrekte Ausführung einer Kniebeuge (Squats) wichtig, dass die Füße einen gleichmäßigen Bodenkontakt haben. Dies ist bei gepolsterten Turnschuhen oft nicht kontrollierbar: Zum einen ist die Stellung des Fußes durch die Polsterung an der Ferse oftmals erhöht und zum anderen spüren die Füße den Kontakt zum Boden nicht, das sensorische Feedback fehlt. Durch die dünne Sohle der Vivobarefoots ließ sich der Untergrund gut spüren und so sichergehen, dass Fersen und Zehen bei der Bewegungsausführung auf dem Boden bleiben. Gleiches gilt für Gleichgewichtsübungen: Dank der dünnen Sohle kann der Fuß sein Gewicht verlagern und so die Balance halten. Insgesamt können so die Übungen genauer und kontrollierter ausgeführt werden.
Vorteile von Barfußschuhen
Ein weitverbreitetes Argument für Barfußschuhe ist, dass sie die Fußmuskulatur stärken, die Balance verbessern und den Gang natürlicher machen. Das natürliche Feedback, das durch die dünne Sohle vermittelt wird, hilft, den Fuß bewusster einzusetzen.
Beim Test fiel auf, dass sich der Gang durch die fehlende Dämpfung veränderte. Vor allem auf härterem Untergrund vermittelten die Schuhe oft das Gefühl, dass das Gehen nicht ganz so rund läuft, sondern sich wie ein Stampfen anfühlt. Das ist aber eine Frage der Gewöhnung – nach ein paar Wochen war dieses Gefühl schon weniger ausgeprägt.
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Barfußschuhe im Alltag – Gewöhnungsbedürftig, aber lohnenswert
Das Laufen in Barfußschuhen, besonders über längere Strecken, kann für Anfänger ungewohnt sein. Barfußschuhe erfordern einen anderen Laufstil, der mehr auf dem Vor- und Mittelfuß aufsetzt. Vor allem, wenn man auf härteren Oberflächen läuft, kann dies am Anfang anstrengend sein. Doch mit der Zeit gewöhnt sich der Körper daran, und viele berichten von einer verbesserten Haltung und weniger Fußproblemen.
Sind Barfußschuhe gesund?
Viele Experten bejahen dies, da sie eine natürliche Stabilität und Kräftigung der Fußmuskulatur fördern. Allerdings sollte man sie langsam in den Alltag integrieren, da ungewohnte Belastungen für Menschen, die vorher nur herkömmliche Schuhe getragen haben, zu Überlastungen führen können.
Der Belastungstest Joggen bestätigt dies. Als Nicht-Barfußläufer sollte man sich an das neue Fußbett herantasten. Nach drei Tagen und insgesamt etwa 15 Kilometern begannen im Test die Knie zu schmerzen. Wer also mit Barfußschuhen joggen möchte, sollte sich langsam steigern. Sehr positiv war aber, dass man beim Laufen den Untergrund spürte: Wurzeln, Kopfsteinpflaster, Kies oder weicher Untergrund wie Sand und Wiese – das alles fühlte sich sehr angenehm an den Füßen an. Spürbar war nach dem Jogging-Test ein starker Muskelkater in der Fuß- und vor allem in der Unterschenkelmuskulatur. Das zeigt, wie sehr Barfußschuhe die Muskulatur aktivieren und zum Muskelaufbau beitragen können.
Teilweise war das Laufen im Wald wie eine kleine Fußmassage – es ist einfach schön zu spüren, worauf man läuft.
CrossFit und HIIT – Perfekt für Barfußschuhe
Wie bereits erwähnt, zeigte der Schuh seine Stärken beim CrossFit- und HIIT-Training. Viele Bewegungen erfordern schnelle Richtungswechsel und eine stabile Basis. Da Barfußschuhe kein zusätzliches Gewicht oder unnötige Polsterungen mit sich bringen, kann man sich freier und natürlicher bewegen. Neben der besseren und ehrlicheren Ausführung der Übungen ist auch die hohe Flexibilität der Schuhe hervorzuheben, die z.B. beim Rudern oder Springen von Vorteil sein kann.
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Barfußschuhe für den Winter und Outdoor-Aktivitäten
Ein häufiges Missverständnis ist, dass Barfußschuhe nur für den Sommer geeignet sind. Tatsächlich gibt es spezielle, wasserfeste und isolierte Modelle, die auch im Winter getragen werden können. Der Primus Lite III war bei den Tests zwar nicht komplett wasserfest, aber die Füße blieben durch die ausreichende Bewegung auch bei kühleren Temperaturen warm. Für Menschen, die viel draußen unterwegs sind, könnten Outdoor-Barfußschuhe oder spezielle Wintermodelle wie der Winter Pro von Interesse sein.
Barfußschuhe – Mit oder ohne Socken?
Eine weitere häufig gestellte Frage ist, ob man Barfußschuhe mit oder ohne Socken tragen sollte. Dies ist vor allem Geschmackssache. Viele tragen sie ohne Socken, um das Barfußgefühl zu maximieren. Allerdings ist es gerade bei intensiven Sportarten oder an kalten Tagen sinnvoll, Socken zu tragen, um Schweiß zu absorbieren oder die Füße warmzuhalten. Welche Socken in Barfußschuhen am besten geeignet sind, hängt auch von den eigenen Vorlieben ab. Zehen-Socken können dabei helfen, das Gefühl von Freiheit zwischen den Zehen zu erhalten.
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Sind Barfußschuhe schädlich?
Ein immer wiederkehrendes Thema ist die Kritik, dass Barfußschuhe schädlich seien oder nicht für jeden Fuß geeignet sind. Gerade Menschen mit Plattfuß oder anderen Fußfehlstellungen sollten vorsichtig sein und eventuell einen Orthopäden zu Rate ziehen. Andererseits gibt es auch Studien, die belegen, dass Barfußschuhe die Fußgesundheit langfristig fördern können.
Welche Barfußschuhe sind die besten?
Das kommt ganz auf die individuellen Bedürfnisse an. Es gibt viele verschiedene Marken von Barfußschuhen, und jede hat ihre Vor- und Nachteile. Vivobarefoot hat sich als eine der führenden Marken etabliert, da ihre Modelle wie der Primus Lite III sowohl funktional als auch stilvoll sind. Für den Winter gibt es Modelle wie den All Weather, während für den Sommer leichtere, atmungsaktive Modelle bevorzugt werden sollten.
Fazit
Barfußschuhe bieten eine spannende und gesunde Alternative zu herkömmlichen Schuhen, besonders für Menschen, die Wert auf natürliches Gehen und Laufen legen. Der Test hat gezeigt, dass sie sich hervorragend für Sportarten wie CrossFit, Krafttraining und HIIT eignen. Sie bieten ein besseres Bodengefühl und helfen dabei, Übungen präziser auszuführen. Allerdings sollte man den Einstieg langsam angehen, um Überlastungen zu vermeiden. Barfußschuhe sind nicht für jeden geeignet, aber wer sich an das Gehen und Laufen in diesen Schuhen gewöhnt, kann langfristig von den Vorteilen profitieren.