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Alte Handys entsorgen und Daten löschen: So geht's

Das neue Smartphone ist eingerichtet und das alte Modell soll ein trauriges Dasein in der Schublade fristen? Das muss nicht sein. So entsorgen Sie Ihr altes Handy oder Smartphone am besten.

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Inhaltsverzeichnis
Handy recyclen

© Zoff / Shutterstock

Neue Funktionen, ein cooleres Design und mehr Leistung – beinahe halbjährlich kommen neue Smartphones auf den Markt. Da ist die Verlockung groß, sich ein neues Mobiltelefon zuzulegen. Hinzu kommt, dass sich Handy-Akkus früher noch problemlos selbst austauschen ließen, während heute selbst einfache Reparaturen kaum mehr ohne professionelle (und kostspielige!) Hilfe möglich sind. Spätestens, wenn Updates bei bestimmten Apps nicht mehr funktionieren, ist es Zeit für eine Neuanschaffung. All das sind Gründe, warum so viele veraltete oder defekte Geräte über Jahre einfach in deutschen Haushalten schlummern. Egal, ob noch brauchbar oder längst überholt: In ausrangierten Telefonen stecken wertvolle Ressourcen. Da stellt sich die Frage: Was mit dem alten Handy machen? Erfahren Sie hier, wie Sie Ihr altes Telefon richtig entsorgen und dafür sogar noch Geld bekommen können. Und wie war die Sache mit dem Datenschutz? DEUTSCHLAND TEST klärt auf.

Deshalb ist Ihr altes Handy ein Ressourcen-Wunder

Laut einer Studie des Digitalverbands Bitkom sollen in Deutschland mehr als 200 Millionen ausgemusterte Handys und Smartphones in Schubladen liegen – das entspricht etwa drei Altgeräten pro Benutzer. Was viele dabei nicht bedenken: Nicht nur der ständige Neukonsum, auch das Horten von Altgeräten ist alles andere als umweltfreundlich. Der Grund: Smartphones benötigen bei der Herstellung Unmengen an Energie und wertvolle Ressourcen in Form von Edelmetallen und sogenannten Seltenen Erden. Deren Gewinnung schadet aber der Umwelt und findet häufig unter problematischen Bedingungen statt.

Daher ist es umso wichtiger, dass alte Handys wieder in Umlauf kommen oder recycelt werden – laut Naturschutzbund (NABU) lassen sich bis zu 80 Prozent der Bestandteile sogar wiederverwerten.

Was aber passiert mit alten Handys und wie werden sie recycelt?

Beispiel: Angenommen, das alte Mobiltelefon wurde in eine Sammelbox des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) gegeben. Dann geht das Handy zu dessen Recyclingpartner AfB Arbeit für Menschen mit Behinderung (AfB), wo die Geräte in einem ersten Schritt in wiederverwendbare und nicht mehr funktionsfähige Handys sortiert werden.

Möglichkeit 1: Aufbereitung

Je nach Zustand der Geräte bereitet AfB die Handys wieder auf. Anschließend verkauft AfB sie ausschließlich in Europa über AfB Shops und im Online-Shop (www.afbshop.de) an Kunden, die ein gebrauchtes Handy suchen. Die eingesammelten Geräte werden vor Weiterverwertung einer professionellen und zertifizierten Datenlöschung unterzogen. Gut zu wissen: Der Gewinn, der bei der Verwertung entsteht, fließt zum Teil an die Umweltschutz-Organisationen oder Hilfswerke zurück.

Möglichkeit 2: Recycling

Sind die eingesendeten Geräte nicht mehr funktionsfähig, lassen sie sich nicht vermarkten oder deren Daten nicht löschen, werden sie mechanisch zerstört. Nach der zertifizierten Datenvernichtung übergibt AfB die Geräte an Umicore, eine ISO 9001, 14001 und OHSAS 18001 zertifizierte Metallhütte für das Schmelzen von Elektroschrott. Hier kommt es vor allem auf die wertvollen Metalle an, die in jedem Gerät stecken: Beim Handy-Recycling können Gold, Silber, Kupfer und Palladium zurückgewonnen werden, die Hersteller dann für neue Produkte nutzen. Der Vorteil: Für neue Elektronik müssen weniger Rohstoffe abgebaut werden.

Im Zuge des Recyclingprozesses können außerdem giftige Bestandteile wie Blei, Quecksilber, Arsen oder Kadmium fachgerecht entsorgt werden, die dann keine Gefahr mehr für die Umwelt darstellen.

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Von Recycling bis Verkauf: Was kann man mit alten Handys machen?

Ob noch funktionsfähig oder defekt – diese Möglichkeiten bei der Handy-Entsorgung gibt es:

1. Altes Handy weiternutzen

Die nachhaltigste Variante ist natürlich, das alte Handy weiterzunutzen, solange es noch funktioniert. Oftmals lässt es sich mit einer größeren Speicherkarte oder einem neuen Akku „aufrüsten“.

Kommt das Alt-Handy nicht mehr als Telefon erster Wahl infrage (z.B. weil bestimmte Apps nicht mehr funktionieren), können Sie es als Zweitgerät nutzen – die Einsatzbereiche sind vielfältig:

  • berufliches Zweithandy fürs Büro oder Home-Office
  • zum Babyfone umfunktionieren
  • zum Musikhören im Fitnessstudio
  • als digitales Fahrtenbuch fürs Auto
  • als Fernbedienung fürs Smarthome

2. Altes Handy reparieren

Ein Verkaufsberater im Handyshop wird Ihnen das vielleicht nicht sagen, aber es lohnt sich nachzuschauen, ob Sie den Schaden nicht selbst oder beim Experten beheben lassen können. Unser Tipp: Auf iFixit.com gibt es zahlreiche kostenlose Anleitungen zur Handy-Reparatur.

3. Altes Handy spenden

Wer keine sinnvollen Zweitnutzungsmöglichkeiten, aber ein noch funktionierendes Handy hat, sollte es an jemanden weitergeben, für den das Geräte-Alter keine Rolle spielt. Hier können Sie Ihre alten Handys abgeben:

  • Das Gerät über ein Kleinanzeigen-Portal oder ein Nachbarschaftsnetzwerk kostenlos für Selbstabholer anbieten.
  • Bei Sozialkaufhäusern oder Secondhand-Läden (auf Spendenbasis) abgeben.
  • Bei Umweltschutzorganisationen: Sie arbeiten mit Verwertungsunternehmen zusammen, die das sachgerechte Recycling oder die Wiederaufbereitung der Altgeräte übernehmen. Dort können auch kaputte Handys, die anderswo niemand mehr will, noch einmal eine Chance auf ein zweites Leben bekommen.
  • Über spezielle Sammelboxen spenden oder das Mobiltelefon per Post einschicken. Hier ist dies möglich:
    • Naturschutzbund NABU
    • Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland BUND
    • Deutsche Umwelthilfe DHU
  • Die nächstgelegene Abgabestelle finden Sie außerdem ganz einfach online über den Sammelstellen-Finder

4. Altes Handy verkaufen

Eines vorweg: Bereits defekte Geräte lassen sich meist nicht mehr einfach verkaufen, außer es handelt sich um neuere Modelle, bei denen sich eine Reparatur für den Händler noch lohnt. Aber wer kauft alte Handys?

  • Über Kleinanzeigen-Portale, Auktionsseiten oder Gruppen in sozialen Netzwerken können Sie nach Käufern für Ihr altes Handy suchen.
  • Onlinehändler, die gebrauchte Handys ankaufen, aufbereiten und weiterverkaufen.
  • Private Handy-Shops kaufen alte Geräte direkt im Laden an. 

Sie möchten Ihr Handy verkaufen und fragen sich, wie viel es wert ist? Online gibt es einige Preisvergleichsportale, die Ihnen den Gebrauchtwert Ihres Handys oder Smartphones einfach und schnell ermitteln.

5. Altes Handy entsorgen

Wenn die oben genannten Möglichkeiten für Sie keine Optionen mehr sind, sollte das alte Handy oder Smartphone sachgerecht als Elektroschrott entsorgt werden. Das bedeutet:

  • Ein gebrauchtes Smartphone gehört nicht in den Restmüll.
  • Geben Sie Ihr Altgerät auf dem kommunalen Wertstoffhof oder im Fachhandel (Elektrohandel oder Handyshop) ab. Mittlerweile ist dies sogar in fast jedem größeren Supermarkt möglich.
  • Nach demselben Prinzip werden auch Ladekabel und Akkus entsorgt.

 

Wichtig: Zuerst Daten löschen!

Egal, ob Sie das alte Handy verschenken, spenden, verkaufen oder entsorgen: Löschen Sie unbedingt alle persönlichen Daten und nehmen Sie SIM- und gegebenenfalls Speicherkarte aus dem Gerät, um Datenmissbrauch vorzubeugen. Vorsicht: Ein einfaches Zurücksetzen auf die Werkeinstellungen reicht nicht aus, da Dritte die Daten auch dann wiederherstellen können.

Altes Handy entsorgen: Wie lösche ich Daten richtig?

Grundsätzlich sollten bei der Löschung der persönlichen Daten auf ausgemusterten Mobiltelefonen immer die folgenden drei Steps beachtet werden. Wie der gesamte Prozess bei iPhone und Android funktioniert, beschreiben wir in den Schritt-für-Schritt-Anleitungen weiter unten.

Schritt 1: Vorbereitung

1. Daten sichern / Backup anlegen
Bevor Sie Ihre persönlichen Daten aus dem Altgerät löschen, sollten Sie alle Daten, die Sie behalten möchten, sichern. Das können etwa Kontaktdaten, Fotos, Videos, Dokumente oder Notizen sein. Diese können Sie auf einem Computer, einer externen Festplatte oder in einer Cloud speichern.

2. Speicherkarten entfernen

Neben einem internen Gerätespeicher enthalten viele mobile Geräte externe Speicherkarten, wie microSD-Karten und SIM-Karten. Diese sollten Sie vor dem Verkauf, der Rückgabe oder dem Recyceln des alten Handys unbedingt aus dem Gerät entfernen. 

3. Interner Speicher

Neben der externen Speicherkarte besitzen Handys und Smartphones meist auch einen fest verbauten internen Speicher – dieser sollte ebenfalls gelöscht werden. Damit dort keine Daten verbleiben, sollten Sie ihn löschen. Wie das geht, beschreiben wir in Schritt 2.

Schritt 2: Löschvorgang

1. Daten verschlüsseln 
Bevor Sie das Gerät auf Werkseinstellungen zurücksetzen, sollten die Daten so zu verschlüsselt werden, dass sie nach dem Löschen nicht wieder durch unbefugte Dritte hergestellt werden können. 
Bei
 Apple-Geräten sind die Daten seit der Version iOS 8 standardmäßig verschlüsselt. Bei Android-Geräten kann man die Verschlüsselung ab der Betriebssystemversion 6.0 in den Einstellungen unter dem Menüpunkt „Sicherheit“ einstellen.  

2. Daten löschen und überschreiben
Bei älteren Modellen (ohne eine standardmäßige Verschlüsselung) sollten Sie den gesamten Speicherplatz mit belanglosen Daten überschreiben. Hierfür eignet sich unter anderem die Video-Aufzeichnung einer leeren Wand. Nehmen Sie so lange ununterbrochen das Video auf, bis der Speicher restlos voll ist. Beachten Sie jedoch, dass eventuelle Geräusche aufgenommen werden. 

3. Zurücksetzen auf Werkeinstellungen
Wurden die Daten auf dem internen Speicher verschlüsselt oder mit belanglosen Daten überschrieben, können Sie das alte Handy auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. 

  • Bei Apple-Geräten gibt es den Menüpunkt „iPhone zurücksetzen“. 
  • Bei Android-Geräten gibt es den Menüpunkt „auf Werkseinstellungen zurücksetzen“, „Telefon zurücksetzen“ oder „alle Daten löschen“.  

    Mit dem Zurücksetzen auf den Werkszustand werden alle Benutzerdaten gelöscht und das Betriebssystem neu installiert.  

Schritt 3: SIM-Karte entfernen

Die im Mobiltelefon enthaltene SIM-Karte sollten Sie vor dem Verkaufen oder Recyceln aus dem Gerät entfernen.  

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Schritt-für-Schritt-Anleitung: Daten auf iPhone sicher löschen

Seit der Betriebssystemversion iOS 8 (2014) werden persönliche Daten auf Apple-Smartphones standardmäßig verschlüsselt. Dazu müssen Sie mit einer Touch-ID oder mit einem Code gesichert sein. Welche iOS-Version auf Ihrem iPhone installiert ist, sehen Sie in der App „Einstellungen“, wenn Sie die Menüpunkte „Allgemein“ und dann „Info“ auswählen. Das gilt auch für iPads.

Schritt 1: Backup erstellen

Bevor Sie alle Daten aus Ihrem alten Handy löschen, sollten Sie ein Backup erstellen. Das geht über iCloud, aber auch per Kabel über einen Mac oder PC. Zur Anleitung geht's hier.

Schritt 2: SIM-Karte aus dem Gerät entfernen 

Entfernen Sie die SIM-Karte aus dem Alttelefon. Wichtig: Falls Sie eine Apple Watch mit dem iPhone gekoppelt haben, sollten Sie diese vor dem Löschen der Daten entkoppeln.

Schritt 3: Gerät zurücksetzen und alle Daten löschen 

1. Öffnen Sie die App „Einstellungen“

2. Wählen Sie „Allgemein“

3. Nun „iPhone übertragen/zurücksetzen“

4. Wählen Sie „Alle Inhalte und Einstellungen löschen“

5. Jetzt bestätigen mit „Fortfahren“ nur noch, dass Sie Ihre Apple-ID von diesem Gerät abmelden und Ihre persönlichen Daten entfernen möchten. 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Daten auf Android sicher löschen

Schritt 1: Daten verschlüsseln

1. Öffnen Sie die App „Einstellungen“

2. Tippen Sie auf „Biometrische Daten und Sicherheit“.

3. Wählen Sie den Menüpunkt „Verschlüsseln und Entschlüsseln der SD-Karte“. 

Schritt 2: Daten überschreiben

Löschen Sie nun alle Ihre Daten mittels der normalen Löschfunktion Ihres Gerätes. Überschreiben Sie anschließend den gesamten Speicherplatz mit belanglosen Daten (wie oben beschrieben z.B. durch das Filmen einer leeren Wand, bis der Speicher komplett voll ist).

Schritt 3: Benutzerkonten entfernen

Entfernen Sie alle Benutzerkonten und Verknüpfungen. Ihr Google-Account sollte unbedingt entfernt werden. 

1. Öffnen Sie die App „Einstellungen“.

2. Tippen Sie den Menüpunkt „Google“ an.

3. Wählen Sie die aktive E-Mail-Adresse an.

4. Wählen Sie jetzt „Konten auf diesem Gerät verwalten“.

5. Wählen Sie Ihr Google-Konto aus.

6. Klicken Sie auf „Konto entfernen“. 

7. Wiederholen Sie den Punkt, falls Sie mehrere Konten auf dem Gerät eingerichtet haben. 

Schritt 4: auf Werkseinstellungen zurücksetzen

Nachdem Ihre Benutzerkonten entfernt wurden, sollten Sie das Gerät auf die Werkseinstellungen zurücksetzen.

1. Öffnen Sie dazu die App „Einstellungen“. 

2. Tippen Sie anschließend auf den Punkt „Allgemeine Verwaltung“. 

3. Wählen Sie dann „Zurücksetzen“.

4. Klicken Sie anschließend auf den Punkt „auf Werkseinstellung zurücksetzen“. Tipp: Die Bezeichnungen für diesen Punkt sind oft unterschiedlich – alternativ kann es auch heißen: „Alle Daten löschen“, „factory reset durchführen“ oder „Telefon zurücksetzen“.

5. Weiteren Anweisungen folgen.

    Das Wichtigste auf einen Blick: Alte Handys entsorgen und recyceln

    Hier erfahren Sie in Kürze alles, was Sie wissen müssen, wenn Sie Ihr altes Smartphone oder Handy entsorgen oder verkaufen möchten.

    • Handys und Smartphones dürfen nicht im Hausmüll entsorgt werden.
    • Alte Geräte, die defekt sind, sollten Sie beim Wertstoffhof abgeben.
    • Bei einem Wertstoffhof werden sie recycelt – die meisten Komponenten lassen sich wiederverwenden.
    • Alte Geräte, die noch funktionieren, können aufbereitet und weiterverkauft werden. Einen Ankauf-Service bietet z.B. Beispiel MediaMarkt in Kooperation mit Foxway an. Manche Handy-Hersteller oder Online-Händler tun dies ebenso.
    • Vor der Handy-Entsorgung sollten Sie unbedingt private Daten vom Gerät löschen und via Back-up sichern (sofern diese noch benötigt werden)
    • Alte, noch intakte Geräte, können noch als Zweitgerät genutzt werden – als Zweithandy im Home-Office, für den Besuch im Fitnessstudio oder als Babyfone.

    Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

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