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Naturkosmetik: Worauf muss ich beim Kauf achten?

Immer mehr Menschen achten beim Kauf ihrer Kosmetik auf Nachhaltigkeit. Doch ist Naturkosmetik immer besser als konventionelle Kosmetik? Welche Vor- und Nachteile hat ökologische Hautpflege? Und wie findet man die richtigen Produkte für sich?

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Inhaltsverzeichnis
Naturkosmetik: Verschiedene Produkte im Jutebeutel

© bidzilya / shutterstock

Was noch vor einigen Jahren eine kleine Nische war, ist mittlerweile ein Milliardengeschäft: Naturkosmetik. Früher noch als etwas für „Öko-Freaks“ belächelt, finden sich Naturkosmetik-Produkte nun in fast jedem Haushalt. Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind so präsent wie nie, sodass es kaum verwunderlich ist, dass sie auch unsere Konsumentscheidungen im Kosmetikbereich prägen. Immer mehr Menschen entscheiden sich für natürliche Alternativen zu herkömmlicher Kosmetik und entdecken die Vorteile, die natürliche Inhaltsstoffe für ihre Haut haben können. In diesem Ratgeber verraten wir alles Wichtige über Naturkosmetik: von den Grundlagen, über Begriffserklärungen bis zu den besten Siegeln.

Was ist Naturkosmetik?

Die einfache Frage „Was ist Naturkosmetik?“ lässt sich leider nicht genauso einfach beantworten. Denn: „Naturkosmetik“ ist kein geschützter Begriff. Eine Umfrage von Splendid Research aus dem Jahr 2020 zeigt, aus welchen Gründen sich Konsumenten und Konsumentinnen für ökologische Kosmetik entscheiden. 87 Prozent denken, die Produkte sind besser für ihren Körper, 81 Prozent legen den Fokus auf die Umwelt, für 55 Prozent der Befragten kommen herkömmliche Produkte gar nicht in Frage. Ob Naturkosmetik tatsächlich besser für Körper oder Umwelt ist, lässt sich pauschal nicht sagen, da es viele Produkte auf dem Markt gibt, die nur scheinbar gut für Mensch und Natur sind. Denn auch in Naturkosmetik-Produkten finden sich häufig reizende Inhaltsstoffe, etwa ätherische Öle oder Pflanzenextrakte, weshalb naturnahe Kosmetik nicht immer verträglicher ist. Wie bei jedem anderen Kosmetikprodukt gilt also: Ein sorgfältiger Blick aufs Etikett hilft Ihnen beim Kauf!

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Wie findet man gute Naturkosmetik?

Wer Naturkosmetik kauft, sollte darauf achten, dass sie zertifiziert ist. Hersteller zertifizierter Naturkosmetik müssen sich an strenge Standards halten, die mit Naturkosmetik-Siegeln einhergehen. Für Naturkosmetik in Deutschland findet man vorwiegend

  • das NATRUE-Siegel,
  • das BDIH-Siegel,
  • und das Ecocert-Siegel.

Für die gängigen Naturkosmetiksiegel gelten jeweils unterschiedliche Regeln. Sie dürfen beispielsweise keine Inhaltsstoffe auf Erdölbasis, Silikone und PEG enthalten, auch mineralölbasiertes Mikroplastik und einige Konservierungsstoffe sind verboten.

VIDEO: Naturkosmetik Foundations im Praxistest

In diesem Video nimmt DEUTSCHLAND TEST-Redakteurin Sandra Leinfelder Naturkosmetikprodukte genauer unter die Lupe. Im Praxistest untersucht sie Foundation-Produkte hinsichtlich

  • Inhaltsstoffen,
  • Verpackung,
  • Deckkraft
  • und Preis.

Außerdem im Video: Was kann ich beim Kauf von nachhaltigem Make-up beachten?

Ist Naturkosmetik automatisch Bio-Kosmetik?

Naturkosmetik ist nicht automatisch Bio-Kosmetik. Bei Naturkosmetik-Siegeln gibt es häufig unterschiedliche Zertifizierungsstufen. Am Zusatz „Organic“ erkennt man bei diesen Siegeln, dass ein hoher Anteil der Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau stammt. Häufig sind diese Inhaltsstoffe auf den Produkten zusätzlich markiert, etwa durch ein Sternchen. Achtung: Auch Werbeversprechen wie „95 Prozent Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs“ sind nicht sonderlich aussagekräftig, wie die Verbraucherzentrale warnt. Denn gerade bei Shampoos und Duschgels beträgt der Wasseranteil gut 80 Prozent und darf beim natürlichen Ursprung mitgezählt werden.

Übrigens: Naturkosmetik ist nicht automatisch vegan. Sie kann Bestandteile tierischen Ursprungs enthalten, etwa Honig, Milch, Bienenwachs oder Karmin. Vegane Kosmetikprodukte sind meistens besonders gekennzeichnet. Auch für Tierversuche gelten je nach Naturkosmetiksiegel andere Regeln. Wer ganz sichergehen möchte, setzt hier auf konkrete Tierschutz-Siegel. Tierversuchsfreie Produkte sind beispielsweise mit dem „Leaping Bunny“, dem „Hase mit schützender Hand“- oder dem „PETA Approved“-Logo gekennzeichnet.

87 Prozent
kaufen laut einer Umfrage Naturkosmetik, um ihrer Haut etwas Gutes zu tun*

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Wie umweltfreundlich ist Naturkosmetik?

Die schmerzhafte Wahrheit: natürlich ist nicht automatisch umweltfreundlich. Generell bedeutet jeder Konsum die Belastung unserer Umwelt und wir sollten überdenken, wie viele unterschiedliche Produkte wir wirklich benötigen. Statt auf Werbeslogans und Marketingversprechen zu vertrauen, sollte man auch bei Naturkosmetik genau hinsehen. Welche Rohstoffe werden verwendet? Woher kommen sie und wie und von wem werden sie gewonnen? Firmen, die nichts zu verstecken haben, zeichnen sich durch Transparenz aus. Es gibt Inhaltsstoffe, die natürlichen Ursprungs sind und sich trotzdem negativ auf die Umwelt auswirken, etwa Palmöl, für das Regenwälder abgeholzt werden. Ein wichtiger Punkt in Bezug auf die Umweltverträglichkeit ist auch die Verpackung. Doch auch hier hat sich in den vergangenen Jahren viel getan: Viele Hersteller arbeiten gerade daran, Verpackungen mit einem möglichst hohen Anteil an recycelten und wieder recycelbaren Stoffen zu nutzen, um geschlossene Kreisläufe zu ermöglichen und möglichst wenig Müll zu produzieren.

Wie verträglich ist Naturkosmetik?

Viele Menschen entscheiden sich für Naturkosmetik, weil sie verspricht, besser für den Körper und die Haut zu sein als konventionelle Kosmetik. Dahinter steckt häufig der Glaube, synthetische Inhaltsstoffe seien generell reizender. Tatsächlich handelt es sich hierbei um einen weit verbreiteten Mythos, der wissenschaftlich nicht belegt ist. Ob Inhaltsstoffe synthetischen oder natürlichen Ursprungs sind, macht für die Haut keinen Unterschied. Es gibt sogar einige pflanzliche Inhaltsstoffe, die sich potenziell reizend auf die Haut auswirken können und von Menschen mit sensibler Haut oder Allergien gemieden werden sollten. Dazu gehören etwa Duftstoffe wie Linalool, Geraniol oder Citronellol. Auch um Produkte mit einer hohen Konzentration an einwertigem Alkohol sollte man einen großen Bogen machen, sie können austrocknend und reizend wirken. In den Inhaltsstofflisten auf Produkten erkennt man diesen Alkohol an Bezeichnungen wie „Alcohol denat.“ oder „SD Alcohol“.

Tipp: Die Liste an Inhaltsstoffen von Produkten wird INCI-Angabe („International Nomenclature Cosmetic Ingredients“) genannt. Dabei handelt es sich um eine EU-weit geltende Richtlinie zur Rohstoffbezeichnung in kosmetischen Produkten. Die enthaltenden Produkte werden in der Reihenfolge ihres prozentualen Gewichtsanteils am Gesamtprodukt aufgelistet. Was ganz vorn steht, ist also am meisten enthalten, was ganz hinten steht, am wenigsten.

81 Prozent
kaufen laut einer Umfrage Naturkosmetik, um auf die Natur & Umwelt Rücksicht zu nehmen*

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Naturkosmetik: Die besten Inhaltsstoffe

Zwar gibt es einige bedenkliche Inhaltsstoffe, die häufig in Naturkosmetik verwendet werden, andersherum gibt es aber auch viele tolle natürliche Inhaltsstoffe für Kosmetik, die wunderbare Eigenschaften für Ihre Haut haben. Die folgende Auflistung ist nur exemplarisch, gibt aber einen Überblick, was pflanzliche Inhaltsstoffe alles können:

  • Aloe vera: Aloe vera wird schon seit jeher für ihre beruhigenden Eigenschaften geschätzt. Der Saft der Blätter (Inhaltsstoffname überwiegend „Aloe Barbadensis Leaf Extract“) kann sich regenerierend, entzündungshemmend und feuchtigkeitsspendend auswirken und wird deshalb gerne für naturkosmetische Cremes, Lotionen oder Reiniger genutzt.
  • Granatapfelsamenöl: Für pflegende Gesichtsprodukte ist Granatapfelsamenöl ein echtes Highlight. Die enthaltene Punicinsäure wirkt sich antioxidativ aus.
  • Grüntee-Extrakt: Grüner Tee ist schon lange ein beliebtes Getränk für Gesundheitsbewusste. Auch als Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten kann die Pflanze Vorteile bringen und wirkt beruhigend und antioxidativ.
  • Pflanzliche Fette: Es gibt verschiedene pflanzliche Öle und Fette, die rückfettend und pflegend sind, etwa Avocadoöl, Sojaöl, Kokosöl, Mandelöl oder Sheabutter.
  • Algenextrakte: Noch nicht in vielen Produkten enthalten, aber sehr spannend sind Algenextrakte (z. B. Fucus Spiralis). Sie sollen beruhigend und reizmildernd wirken.

Fazit

Naturkosmetik kann eine Möglichkeit sein, sich selbst und der Umwelt etwas Gutes zu tun. Es gibt tolle Produkte, die auf reizarme Inhaltsstoffe und nachhaltig gewonnene Ressourcen setzen. Leider gibt es aber auch genügend Hersteller, die Nachhaltigkeit als Trend-Thema sehen und Marketingversprechen geben, die sie nicht halten können. Wer sich für Naturkosmetik entscheidet, sollte sich einen Moment Zeit nehmen und sich mit den Inhaltsstoffen beschäftigen. Eine große Hilfe können dabei Naturkosmetik-Zertifizierungen und -Siegel sein, da sie zeigen, dass es sich um kontrollierte Naturkosmetik-Hersteller handelt und gewisse Standards eingehalten werden.

* In der Untersuchung wurden die Studienteilnehmer gefragt, warum sie Naturkosmetik verwenden. Details: Deutschland; 01.04 bis 22.04.2020; 914 Befragte; 15 bis 69 Jahre; Repräsentative Stichprobe von in Deutschland lebenden Naturkosmetiknutzern.; Online-Umfrage; Quelle: Splendid Research

 

Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

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