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Tee: Unterschätzter Alleskönner

Mehr Konzentration, weniger Bauchschmerzen, besserer Schlaf: Kaum ein Nahrungsmittel hat so vielseitige Wirkungen wie Tee! Doch welche Teesorte kann, was und was muss man bei der Zubereitung beachten?

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Inhaltsverzeichnis
Teekanne und Teetasse mit heißem Tee

© Chepko/istockphoto

Die ostfriesische Teekultur ist seit 2016 ein von der UNESCO offiziell anerkanntes Kulturerbe, in England ist Schwarztee in Kombination mit kleinen Sandwiches, Scones oder süßem Gebäck fast schon heilig und in China – dem Geburtsort der Teekultur – gibt es zahlreiche Sprichwörter rund um das Getränk. Zum Beispiel: „Man trinkt Tee, damit man den Lärm der Welt vergisst.“ Tee ist ein vielseitiges Getränk, das nicht ohne Grund in vielen Ländern und Kulturen beliebt ist. Richtig ausgewählt und zubereitet ist Tee sehr gesund und kann eine positive Wirkung auf unser Wohlbefinden haben. 

Was ist Tee? 

Stellt man sich im Supermarkt vor das Teeregal, kann man schon mal schnell den Überblick verlieren. Hier stapeln sich Kartons und Tütchen, Teebeutel, loser Tee oder Granulat und mit vielversprechenden Namen wie „Heiße Liebe“, „Hüttenzauber“ oder „Hexentee“ wird um die Aufmerksamkeit der Teefans gebuhlt. Doch Moment mal: Ist das eigentlich wirklich alles echter Tee? Strenggenommen ist Tee ein Aufgussgetränk, das aus Teilen der Teepflanze – meistens den Blättern, aber auch aus Blattknospen oder Stängeln – zubereitet wird. Je nach Trocknungsmethode und Oxidationsgrad entstehen dabei diese unterschiedlichen Teearten:

  • Weißer Tee: Hier werden junge Triebe geerntet und getrocknet, ohne gewollte Oxidation.
  • Grüner Tee: Der Tee wird in Behältern gewelkt und getrocknet, ohne dass eine gewollte Oxidation erfolgt. Beliebte Grüntee-Sorten sind zum Beispiel Sencha, Gunpowder oder – in pulverisierter Form – Matcha. 
  • Oolong: Diese Teeart wird teilweise oxidiert, der Oxidationsprozess wird dann gestoppt.
  • Schwarzer Tee: Dieser Tee ist vollständig oxidiert. Die beliebtesten Schwarzteesorten werden meistens nach ihren Anbaugebieten benannt: zum Beispiel Darjeeling, Assam oder Ceylon.

Nicht nur die Pflanze selbst, sondern vor allem der Grad an Oxidation entscheidet beim finalen Produkt über den Geschmack und die Farbe. Durch den Gärungsprozess wird Schwarztee deutlich kräftiger als Grüntee, er entwickelt auch einen höheren Koffeingehalt. Übrigens: Auch wenn oft von Teein gesprochen wird – Teein und Koffein unterscheiden sich nur durch ihren Namen. 

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Ist Früchtetee kein Tee?

Schwarzer, Grüner, Weißer Tee und Oolong werden also aus der Teepflanze gewonnen und sind damit ganz streng genommen echte Tees. Dazu gehören auch aromatisierte Tees, die aus Tee und Blüten oder anderen Aromagebern bestehen. Etwa der beliebte Earl Grey, der mit Bergamotte verfeinert wird. Aber was ist mit Früchtetee, Kräutertee oder Rooibostee? Auch wenn wir diese Getränke im allgemeinen Sprachgebrauch als Tee bezeichnen, sind sie es streng genommen nicht – sondern teeähnliche Erzeugnisse. Laut dem Deutschen Tee & Kräutertee Verband werden Kräuter- und Früchtetees aus 400 verschiedenen pflanzlichen Rohstoffen gewonnen, zum Beispiel aus Früchten, Blättern oder Wurzeln. 

Tee in Zahlen 

  • Pro-Kopf-Verbrauch 2023 in Deutschland: 68,2 Liter Tee (davon 40,5 Liter Kräuter- und Früchtetee und 27,7 Liter Schwarz- und Grüntee).
  • Die beliebtesten Teesorten Deutschlands: Kräuter- und Früchtetee-Mischungen (44,9 %). Dahinter: Kräuter- und Früchtetee-Monosorten (22,5 %), Schwarztee (24,6 %) und Grüntee (8 %).
  • Loser Tee oder Teebeutel? Bei Schwarz- und Grüntee mögen 54 % der Teefans lieber losen Tee, bei Kräuter- und Früchtetees greifen 88 % lieber zu Beuteln.
  • Apropos Teefans: Die Ostfriesen lieben ihren Schwarztee einfach und trinken mit 300 Litern Schwarz- und Grüntee pro Kopf über zehnmal mehr Tee als Gesamt-Deutschland.

(Quelle: Der Deutsche Tee & Kräutertee Verband e.V., 2024)

Ist Tee gesund?

Die Frage, ob Tee gesund ist, pauschal zu beantworten, ist natürlich nicht möglich. Was man aber sagen kann: Tees sind eine vielversprechende Möglichkeit, auf kalorienarme Weise genug zu trinken – sofern man ihn ungesüßt trinkt. Wichtig ist, dass man Tees nicht zu heiß trinkt, sonst können die Schleimhäute gereizt werden. Zu vielen Teesorten, besonders Grüntee, gibt es außerdem zahlreiche Studien. Viele dieser Studien zeigen, dass Teetrinkende oft länger leben und weniger unter bestimmten Krankheiten leiden – das muss aber nicht unbedingt am Tee selbst liegen, sondern kann mit einem allgemein gesünderen Lebensstil einhergehen. Im Zentrum vieler Forschungen steht die Grünteesubstanz Epigallocatechingallat (EGCG), die zumindest in Tierversuchen positive gesundheitliche Effekte zu erzielen scheint und mittlerweile in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten ist. Andere Forschende aber warnen sogar vor Nebenwirkungen wie Leberschäden oder erhöhtem Blutdruck – hier bedarf es also noch weiterer Forschung. 

Auch Kräuter- und Früchtetees können sich auf unser Wohlbefinden auswirken und werden deshalb schon seit Jahrhunderten für ihre vielseitigen Effekte geschätzt. Mittlerweile gibt es sogar sogenannte Functional Teas, denen Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt werden. Ganz ohne Zusätze können aber zum Beispiel diese Teesorten wirken:

Grüner Tee Wirkung

Grüner Tee kann unterstützend beim Abnehmen helfen, indem er die Lust auf Süßes nimmt und die Fettverbrennung ankurbelt. Er enthält Phenolverbindungen, was ihm antioxidative Eigenschaften verleiht. Auch das enthaltene Koffein und die bitteren Flavonoide können sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Allgemein sind Tees mit Bitterstoffen eine gute Wahl, um Heißhunger auf Süßes zu verringern. Grünen Tee kann man übrigens auch kalt trinken, dann ist er eine gesunde Alternative zu süßem Eistee. Nur abends sollte man keinen grünen Tee mehr trinken, weil das enthaltene Koffein eine negative Wirkung auf unseren Schlaf haben kann. Grüner Tee macht also wach: ein perfektes Getränk für den Morgen!

Schwarzer Tee Wirkung

Schwarzer Tee enthält von allen Teesorten das meiste Koffein und kann deshalb anregend wirken. Gut am Morgen, vielleicht nicht die beste Idee am Abend, da Schwarztee sich negativ auf den Schlaf auswirken kann. Trotzdem enthält eine Tasse Schwarztee nur etwa halb so viel Koffein wie eine Tasse Kaffee und ist damit die beste Wahl, falls man Kaffee nicht gut verträgt. Lässt man den schwarzen Tee zehn Minuten oder länger ziehen, sollen sich die ausgeschwemmten Gerbstoffe beruhigend auf Magen und Darm auswirken. 

Kräuter- und Früchtetee Wirkung

Kräuter- und Früchtetees sind ein beliebtes Hausmittel bei ganz unterschiedlichen gesundheitlichen Problemen. Einsatzgebiete sind zum Beispiel diese: 

  • Welcher Tee bei Sodbrennen und Reflux? Milde Tees aus Kamille, Anis oder Kümmel können lindernd bei Sodbrennen wirken und den Magen beruhigen.
  • Entzündungshemmender Tee: Besonders Kamillentee wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Er kann beispielsweise als Spülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich genutzt werden.
  • Welcher Tee bei Verstopfung? Bei der Frage, welcher Tee abführend wirkt, stößt man vor allem auf Löwenzahntee, der die Produktion von Verdauungssäften anregen soll. Auch Fenchel und Pfefferminze können bei Verstopfung eine gute Idee sein, weil sie entspannend wirken. 
  • Welcher Tee ist gut für den Darm und bei Magenschmerzen? Besonders Kräutertees können gegen Blähungen oder Bauchschmerzen helfen. Unter anderem Tee mit Anis, Kümmel, Pfefferminze oder Fenchel. 
  • Welcher Tee macht wach? Wach macht vor allem Koffein, dementsprechend wirkt Schwarztee, aber auch Grüntee wie Matcha anregend. Kräutertees enthalten kein Koffein, hier kann der wach machende Effekt am ehesten von einem leckeren Eistee oder einem Pfefferminz- oder Zitronentee kommen, der mit seinem frischen Geschmack die Sinne weckt.
  • Welcher Tee ist gut fürs Herz? In Herz- und Kreislauftees sind meistens Weißdornblätter enthalten, weil sie durchblutungsfördernde Eigenschaften haben. Auch Rosmarin soll sich stärkend auf den Kreislauf auswirken.
  • Welcher Tee wirkt beruhigend? Bei Stress oder Schlafproblemen werden Tees mit Baldrian, Melisse, Hopfen oder Lavendel empfohlen.
  • Welcher Tee ist gut für die Haut? Grüntee ist ein beliebter Inhaltsstoff für Kosmetik, der sich nachweislich positiv auf die Haut auswirken soll. Wenn es um die Einnahme geht, ist auch hier Grüntee eine gute Wahl. Daneben gibt es extra Teemischungen für schöne Haut, die etwa Brennnessel, Ringelblume oder Lavendel enthalten.
  • Welcher Tee regt den Stoffwechsel an? In Kräuterteemischungen für den Stoffwechsel sind oft Löwenzahn, Birke, Heidekraut, Goldrutenkraut oder Fenchel enthalten.
  • Welcher Tee ist gut am Abend? Kräutertees mit Baldrian, Lavendel oder Melisse sollen beruhigend wirken und müde machen. Am besten über den Abend verteilen, damit sich die Wirkung entfalten kann. Achtung: Manche Tees, insbesondere Brennnesseltee, wirken entwässernd. Diese sollte man besser nicht zu spät am Abend trinken, um nicht direkt wieder auf die Toilette zu müssen.
  • Tee gegen Gerstenkorn? Ein Gerstenkorn, also eine Augenlidentzündung, kann sehr unangenehm sein. Auch hier soll Tee helfen – allerdings nicht als Getränk, sondern als Auflage. Dafür kocht man einen starken Kamillen- oder Salbeitee, lässt den Beutel nach dem Ziehen auskühlen und legt ihn aufs Auge.
  • Schwarzer Tee gegen Bindehautentzündung? Tatsächlich sollen Kompressen mit schwarzem Tee bei Schwellungen rund ums Auge oder sogar Bindehautentzündungen helfen. Solche Hausmittel können die empfindlichen Augen aber oft unnötig reizen. Gerade eine Bindehautentzündung heilt in der Regel in kurzer Zeit von allein ab – vielleicht ist in diesem Fall das Motto „abwarten und Tee trinken!“ eine bessere Idee …
  • Welcher Tee bei Blasenentzündung? Tees sind generell empfehlenswert bei Blasenentzündungen, weil man in diesem Fall viel trinken soll. Spezielle Nieren- und Blasentees enthalten unter anderem pflanzliche Wirkstoffe wie Birkenblätter, Brennnessel, Goldrutenkraut, Schachtelhalm oder Wacholder. 
  • Tee bei Erkältung: Gegen Halsschmerzen und Husten können Tees mit Thymian, Malve, Spitzwegerich oder Salbei helfen. Diese Tees sind entsprechend auch gut für die Stimme und bei Heiserkeit. Achtung: Bloß nicht zu heiß trinken, um die gereizten Schleimhäute nicht noch mehr zu schädigen.

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Was sollte man bei der Zubereitung von Tee beachten?

Egal, ob echter Tee oder teeartiges Aufgussgetränk: Bei der Zubereitung, Aufbewahrung und beim Kauf gibt es ein paar Dinge zu beachten. Unter anderem diese hier:

  • Arzneitees: Grundsätzlich kauft man Arzneitees am besten in der Apotheke, weil man sich hier durch die Anforderungen des Arzneimittelgesetzes am besten auf die Qualität und die Heilwirkung verlassen kann.
  • Siegel: Wer mit Bedacht kaufen möchte, macht mit dem Bio- und dem Fairtrade-Siegel sicherlich keinen Fehler. Bio-Tees enthalten Bestandteile aus biologischem Anbau und weisen weniger Pestizide als Tees aus konventionellem Anbau auf. Beim Fairtrade-Siegel wird auf eine faire Herstellung und angemessene Entlohnung und Unterstützung der Kleinbauern und Teepflücker geachtet. 
  • Kann Tee schlecht werden? Bei Tee, wie wir ihn kennen, handelt es sich um ein haltbares Produkt, das erfunden wurde, weil frische Teeblätter oder Kräuter schnell welken. Deshalb ist Tee meist lange haltbar – länger, als das Mindesthaltbarkeitsdatum vermuten lässt. Wie immer gilt: Verlassen Sie sich auf Ihre Sinne! Älterer Tee kann weniger aromatisch schmecken, er wird aber nicht im engeren Sinne schlecht. 
  • Aufbewahrung: Kommt Tee mit Feuchtigkeit in Kontakt, kann sich Schimmel bilden: Deshalb sollte er unbedingt trocken aufbewahrt werden. Auch nicht mit feuchten Löffeln in den Tee gehen! Damit das Aroma möglichst lange erhalten bleibt, bewahrt man Tee am besten in luftdichten und blickdichten Behältern auf. Diese im geschlossenen Schrank lagern und Abstand zu Gewürzen oder Kaffee halten, da der Tee sonst Fremdaromen annehmen kann.
  • Ziehzeiten und Temperaturen: Jede Teeart und Teesorte hat unterschiedliche Ziehzeiten und optimale Aufgusstemperaturen. Am besten wirft man vor der Zubereitung einen Blick auf die Verpackung: Manche Tees müssen nur ganz kurz ziehen, manche entfalten ihren Geschmack mit heißerem oder weniger heißem Wasser.
  • Zubereitungsart: Ob loser Tee oder Teebeutel, kalter oder heißer Aufguss, Stoff- oder Metallfilter: Die Zubereitungsart von Tees ist vielfältig und in erster Linie Geschmackssache. Sie wissen gar nicht, was Ihnen schmeckt oder welche Aufgussart sich für Sie eignet? Besuchen Sie doch mal ein Teegeschäft! Hier gibt es die leckersten Sorten, tolle Beratung und schon allein der Duft ist einen Besuch wert!

Ist Tee krebserregend? 

Immer wieder liest man Schlagzeilen über Giftstoffe in Tees. Damit sind meist Pyrrolizidinalkaloide gemeint, eine Gruppe von Pflanzengiften, die die Leber schädigen können. Diese Stoffe können in Gewürze oder Tees gelangen, wenn bei der Ernte giftiges Unkraut in das Erntegut gelangt. Um Konsumenten zu schützen, hat die Europäische Union Höchstmengen festgelegt. 

Ob Tee krebserregend ist, wird oft auch im Zusammenhang mit Fencheltee gefragt. Studien zeigen, dass dessen Inhaltsstoff Estragol beziehungsweise dessen Stoffwechselprodukte Leberkrebs verursachen können. Die European Medicines Agency (EMA) empfiehlt deshalb, Kindern unter vier Jahren keinen Fencheltee zu geben und ihn auch bei älteren Kindern nur sehr vorsichtig einzusetzen.

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Wie viel Tee darf man am Tag trinken? 

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, da die einzelnen Teesorten unterschiedliche Inhaltsstoffe haben. Grundsätzlich sollte man darauf achten, nicht zu viel Koffein zu sich zu nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei bis vier Tassen Kaffee oder schwarzen Tee am Tag zu trinkenDie Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gibt an, dass für gesunde Erwachsene etwa drei mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht als Einzeldosen unbedenklich sind. Über den Tag verteilt sind laut EFSA für gesunde Erwachsene bis zu 400 mg oder 5,7 mg pro Kilogramm Körpergewicht unbedenklich. Für Schwangere gibt die Behörde bis zu 200 mg Koffein pro Tag an. 

Auch wenn es tatsächlich bei übermäßigem Flüssigkeitskonsum zu einer Wasservergiftung führen kann, stellt diese im Alltag kaum eine Gefahr dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich mindestens 1,5 Liter Wasser zu trinken. Doch wer unter einer chronischen Niereninsuffizienz leidet, sollte unter Umständen darauf achten, nicht zu viel zu trinken – hier am besten ärztlichen Rat einholen. Ansonsten gilt frei nach eingangs genanntem chinesischen Sprichwort: Viel Spaß beim Teetrinken und beim Vergessen der Welt um uns herum – das können wir doch alle mal gebrauchen! 

Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

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