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Was sind Gewichtsdecken?
Gewichtsdecken werden auch unter den Namen Therapiedecken oder Gravity-Decken vertrieben. Das Prinzip ist immer dasselbe: Beschwerte Decken mit einem Gewicht zwischen etwa drei und zwölf Kilogramm, das je nach Bedarf und Körpergewicht ausgewählt wird. Die Decken gibt es in ganz unterschiedlichen Ausführungen und aus verschiedenen Materialien.
Was versprechen Gewichtsdecken?
Beschwerte Decken sollen für einen tieferen und ruhigeren Schlaf oder für Entspannung am Tag sorgen. Die Anbieter versprechen, dass man dank der Decken besser einschläft, der Tiefschlaf gefördert wird, man ausgeruhter aufwacht, Stress und Ängste gelindert und sogar Glückshormone freigesetzt werden, weil sich die Decke wie eine feste Umarmung anfühlen soll. Das alles soll durch die sogenannte Tiefendruckstimulation passieren, weil Gewichtsdecken einen gleichmäßigen Druck auf den Körper ausüben. Die grundsätzliche Idee, Körper und Geist mit Tiefendruck zu beruhigen, stammt aus der Autismus- und Verhaltenstherapie. Und tatsächlich zeigen Forschungen, dass beschwerte Decken einen positiven Einfluss auf Angststörungen und andere psychische Erkrankungen haben können. Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2020 zeigte zum Beispiel, dass sich Gewichtsdecken schon nach vier Wochen sehr positiv auf die Schlafqualität von Menschen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen auswirken können.
Doch eignen sie sich auch als Mittel gegen schlechten Schlaf? Diese Frage lässt sich leider pauschal nicht beantworten – es fehlen qualitative Studien. Die Studien, die bisher zu Gewichtsdecken durchgeführt worden sind, sind teilweise ohne Kontrollgruppe durchgeführt worden oder beziehen sich nur auf sehr spezielle Gruppen von Probandinnen und Probanden, sodass die Studienergebnisse nicht pauschal übertragbar sind. Ob man das Gewicht und dessen Druck als angenehm empfindet, ist individuell: Manche Menschen fühlen sich unter einer Gewichtsdecke wohl und geschützt, andere fühlen sich eingeengt. Für Menschen mit einem sehr leichten Schlaf kann das zusätzliche Gewicht auch beim Umdrehen im Schlaf – und wir drehen uns alle etwa fünf- bis 25-mal in der Nacht herum – störend sein und sie sogar aufwecken. In anderen Fällen sorgt allein die Anschaffung der Gewichtsdecke schon für eine Besserung der Schlafhygiene, weil sie meistens mit anderen Bemühungen für einen besseren Schlaf einhergeht.
Kurz gesagt: Es gibt (noch) nicht genügend Studien, die eindeutig beweisen, dass sich eine Gewichtsdecke positiv auf den Schlaf auswirken kann. Mittlerweile gibt es aber so viele verschiedene Anbieter und viele begeisterte Nutzerinnen und Nutzer, dass es vielleicht einen Versuch wert sein könnte!
- 8 Stunden und 37 Minuten: So viel schlafen die Deutschen im Schnitt (Statistisches Bundesamt, 2022)
- Paare mit Kindern im Haushalt schlafen im Schnitt 19 Minuten weniger (Statistisches Bundesamt, 2022)
- Rund ein Viertel der Deutschen schläft mit Kuscheltier(en) (Schlafstudie 2024, Pronova BKK)
- 30 Prozent der Deutschen haben Probleme beim Einschlafen (Schlafstudie 2024, Pronova BKK)
- In fast jeder zweiten Partnerschaft schnarcht der Partner oder die Partnerin (Schlafstudie 2024, Pronova BKK)

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Gewichtsdecke von Bearaby
Welche verschiedenen Gewichtsdecken gibt es?
Gewichtsdecken unterscheiden sich je nach Ausführung, Gewicht und Material. Es gibt:
- Ungefüllte Decken, die aus Schlaufen bestehen oder aus schwerem Material gestrickt sind – diese Gewichtsdecken kann man auch selbst herstellen. Diese Decken eignen sich besonders gut als Sofadecke, um tagsüber oder abends zur Ruhe zu kommen.
- Gefüllte Decken. Dies ist die typische Form einer Gewichtsdecke und sieht aus wie eine normale Bettdecke. Meistens bestehen die Decken aus vielen kleinen Kammern, die mit Perlen aus Glas oder Plastik gefüllt sind. So verteilt sich das Gewicht gleichmäßig über die gesamte Decke.
- Auch das Material, aus dem die Gewichtsdecken gefertigt sind, unterscheidet sich je nach Anbieter und Ausführung. Viele Decken sind aus (Bio-)Baumwolle gefertigt, das macht sie angenehm atmungsaktiv. Andere Decken bestehen gänzlich aus synthetischen Materialien oder haben eine obere Fleece-Schicht. Teilweise gibt es auch Decken aus Tencel, Leinen oder Wolle.
- Beim Kauf sollte man darauf achten, ob die Gewichtsdecke waschbar ist – falls die Waschmaschine dem Gewicht standhält. Falls nicht, empfiehlt es sich, die Decke wie eine normale Bettdecke mit einem Bettbezug zu beziehen. Manche Anbieter bieten zu ihren Gewichtsdecken gleich passende Bezüge an, in denen die Decken extra fixiert werden und nicht herumrutschen.
- Mittlerweile gibt es übrigens auch beschwerte Kuscheltiere oder Schlafmasken. Ob das etwas bringt? Weiter unten hat unsere Autorin eine Gewichtsschlafmaske von der Marke Bearaby getestet.
Wie schwer sollte eine Gewichtsdecke sein?
Gewichtsdecken gibt es in einer breiten Spanne an verschiedenen Gewichten. Die Daumenregel lautet: Zehn Prozent des Körpergewichts. Wer 70 Kilogramm wiegt, ist also mit einer Gewichtsdecke mit sieben Kilogramm gut beraten. Welches Gewicht sich angenehm anfühlt, ist Geschmackssache: Manchen Menschen reicht eine sehr leichte Gewichtsdecke, andere bevorzugen ein schwereres Gewicht. Aufpassen sollte man, wenn man Gelenkprobleme oder chronische Schmerzen hat, dann könnte das zusätzliche Gewicht beim Schlafen unangenehm sein.
Gewichtsdecken für Kinder
In vielen Kindertagesstätten oder ähnlichen Einrichtungen gehören Gewichtsdecken zum festen Repertoire dazu – meistens werden sie für eine kurze Zeitspanne eingesetzt, wenn Kinder den beruhigenden und tröstenden Effekt mögen. Bei Gewichtsdecken für Kinder sollte man unbedingt darauf achten, keine zu schwere Decke zu kaufen – es gibt sie bereits ab einem Gewicht von einem Kilogramm. Bei kleinen Kindern sollten die Decken außerdem nicht ohne Aufsicht genutzt werden, weil die Kinder die Decken unter Umständen nicht selbst wegziehen können.
Wo kann man eine Gewichtsdecke kaufen?
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Anbieter für Gewichtsdecken in jeweils unterschiedlichen Ausführungen und Preisklassen. Ein häufiger Testsieger unter den Gewichtsdecken ist die Firma Cura, auch Bearaby, Müüd und Samthus schneiden regelmäßig gut ab. Gewichtsdecken gibt es auch von Levia, Akroma, Emma, Allnatura, Jysk, Blumtal, Ikea oder in Discountern wie Lidl, Netto oder Aldi. Vor dem Kauf sollte man die jeweiligen Herstellerangaben anschauen und überlegen, worauf man Wert legt. Dabei können Sie sich zum Beispiel diese Fragen stellen:
- Welche Art von Decke soll es sein?
- Welches Material finde ich angenehm?
- Möchte ich die Decke tagsüber oder abends auf dem Sofa verwenden oder die ganze Nacht unter ihr schlafen?
- Ist es mir wichtig, dass man die Decke waschen kann?
- Wie viel Geld kann oder möchte ich ausgeben?
- Ist mir eine Zertifizierung wichtig, zum Beispiel Öko-Tex?

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Gewichtsdecken im Praxistest
Unsere Autorin Juliane hat zwei Gewichtsdecken und eine Schlafmaske getestet: Eine gefüllte Gewichtsdecke zum Schlafen von Samthus, eine gestrickte Gewichtsdecke fürs Sofa von Bearaby und eine gewichtete Schlafmaske ebenfalls von Bearaby. Für ihren Test wurden ihr die Gewichtsdecken gratis zur Verfügung gestellt. Das ist ihr Urteil:
Warum sollte ich eine Gewichtsdecke anschaffen?
Alles fing mit einer Gans an. Ich hatte mich in einem Geschäft in eine große, graue Kuschel-Gans verliebt, die gleichzeitig ein Wärmekissen und deshalb mit Dinkelspreu gefüllt ist. Die Gans ist schnell zu meinem allabendlichen Sofa-Begleiter geworden: Ich liebe ihr Gewicht, wenn sie auf mir liegt und fühle mich beruhigt. Deshalb war ich sofort neugierig, als mir immer mehr Bekannte von ihren Gewichtsdecken erzählten. Ich habe als freie Journalistin einen Job, der phasenweise echt stressig wird und neige dazu, auch abends im Bett noch über meine Arbeit zu grübeln – eine Decke, die mich zur Ruhe bringen und besser schlafen lassen sollte, klang also mehr als verlockend.
Bearaby und Samthus im Test
Für meinen Test habe ich mich für gleich zwei verschiedene Gewichtsdecken entschieden, die ich online bestellt habe. Die Gewichtsdecke von Bearaby, die mir häufig auf den sozialen Medien begegnet ist, ist nicht mit Glasperlen gefüllt, sondern besteht aus schwerem Baumwoll-Stoff, der in großen Schlaufen gestrickt ist. Ein paar Fakten zum „Cotton Napper“:
- Gestrickte Gewichtsdecke
- 100 Prozent Bio-Baumwolle
- Hat schon mehrere Design-Awards gewonnen
- Aktuell in sieben gedeckten Farben von Beige bis Rosa erhältlich
- Drei Gewichtsklassen: fünf Kilogramm, sieben Kilogramm und neun Kilogramm
- Kostet 229,90 Euro
- Zertifiziert nach OEKO-TEX® 100 und Fairtrade International
- Kann in der Waschmaschine gewaschen werden
- Wird im Staubbeutel geliefert, praktisch für Transport oder Aufbewahrung
- Bei Bearaby gibt es außerdem gewichtete Schlafmasken, Wärmeprodukte und extra Gewichtsdecken für Kinder zu kaufen, die zwei oder drei Kilogramm wiegen
Ich habe mich für den Cotton Napper in der Farbe „Treibholz“ und mit einem Gewicht von sieben Kilogramm entschieden. Weil die Bearaby-Decke gestrickt ist, habe ich diese als Sofadecke ausgewählt, um tagsüber herunterzukommen oder mich abends nach der Arbeit zu entspannen. Man kann sie natürlich auch als Bettdecke zum Schlafen nutzen.

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Gewichtsdecke der Schweizer Firma Samthus
Dafür habe ich mir allerdings eine andere Gewichtsdecke bestellt: Die „Gewichtsdecke Baumwolle“ der Schweizer Firma Samthus.
- Diese gibt es in zwei verschiedenen Größen: 135 x 200 cm und 155 x 220 cm
- Es gibt sie in sechs verschiedenen Gewichtsklassen: drei, fünf, sechs, sieben, acht und neun Kilogramm
- Die kleinere Decke kostet 99 Euro, die große Bettdecke kostet 124 Euro
- Die Decke besteht zu 100 Prozent aus Baumwolle
- Sie ist nach OEKO-Tex Standard 100 zertifiziert
- Die Gewichtsdecke besteht aus über 500 7x7cm-Kammern, die mit Glasperlen gefüllt sind. So verteilt sich das Gewicht über die gesamte Decke
- Die Decke ist in der Waschmaschine waschbar
- Man kann die Gewichtsdecke 60 Tage lang testen und zurücksenden, falls man nicht zufrieden ist
- Die Gewichtsdecke kommt in einer Geschenkbox mit Griff, die praktisch zum Verstauen oder Transportieren ist
- Bei Samthus gibt es außerdem die Gewichtsdecke „Sherpa Fleece“, die aus Fleece und Wolle besteht. Und es gibt bei Samthus passende Bezüge für die Gewichtsdecken zu kaufen
Beide Gewichtsdecken kamen nach der Bestellung schnell und unkompliziert bei mir zu Hause an und waren jeweils einwandfrei verpackt. Den Staubbeutel beziehungsweise die Box habe ich jeweils aufbewahrt, sodass ich die Decken sogar auf Reisen mitnehmen könnte oder gut aufbewahren kann, falls ich sie mal nicht nutze.
Meine Gewichtsdecken im Praxistest
Vergleichen kann ich die beiden Decken nicht unbedingt miteinander, weil sie für mich zwei verschiedene Zwecke erfüllen. Meine gestrickte Bearaby-Decke liegt auf dem Sofa, damit ich sie tagsüber oder am Abend nutzen kann, die Samthus-Decke nutze ich als Bettdecke in der Nacht. Tatsächlich überzeugen mich beide Decken – das Gewicht fühlt sich ab der ersten Sekunde sehr angenehm an. Oft wird empfohlen, sich erst einmal langsam an eine Gewichtsdecke heranzutasten und sie zum Beispiel erst auf den Beinen auszuprobieren. Meine Decken wiegen sechs (Samthus) beziehungsweise sieben (Bearaby) Kilogramm – tatsächlich würde ich mittlerweile sogar eine schwerere Gewichtsdecke testen wollen. Optisch gefällt mir die klassische Bettdecke besser, die ich mit meinem eigenen Bettbezug beziehen kann. Die gestrickte Optik der Bearaby-Decke ist nicht ganz mein Fall, ich finde ich die großen Schlaufen aber angenehm luftig und merke, dass ich damit zusätzlich meine Hände beschäftigen kann. Die Farbe meiner Bearaby-Gewichtsdecke – ein neutrales Beige – gefällt mir sehr gut. Beide Decken wirken sehr sorgfältig und hochwertig verarbeitet, und ich mag, dass sie beide waschbar sind und aus Bio-Baumwolle bestehen. Dass sie schwer sind, vergesse ich beim Benutzen tatsächlich: Erst beim Aufstehen, wenn ich das Bett mache oder die Sofadecke falten will, wundere ich mich wieder kurz über das ungewohnte Gewicht.
Würde ich die Gewichtsdecken empfehlen?
Ich glaube, ob man sich unter einer Gewichtsdecke wohlfühlt, ist absolut individuell. Ich liebe meine beiden Gewichtsdecken und fühle mich unter ihnen sofort beruhigt. Vor allem auf die Samthus-Bettdecke würde ich nicht mehr verzichten wollen, sie hat meine normale Bettdecke fast vollständig ersetzt. Ich merke, dass ich mit ihr schneller zur Ruhe komme und tatsächlich schneller einschlafe. Nur mit einer schweren Erkältung und einem Muskelfaserriss im Bauch habe ich wieder auf meine normale Bettdecke umgeschwenkt, in diesen Situationen war mir das zusätzliche Gewicht der Decke zu viel. Müsste ich mich für eine der Decken entscheiden, würde ich die Samthus-Decke nehmen, weil sie bei mir einfach öfter im Einsatz ist und mir die Optik der Bearaby-Decke nicht zu 100 Prozent gefällt. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Bearaby-Decke im Hochsommer etwas angenehmer ist, weil sie luftig gestrickt ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für mich eindeutig bei der Samthus-Decke mehr, die Bearaby-Decke ist mit knapp 230 Euro sehr teuer. Was für eine tolle Wirkung beide Decken haben, merke ich auch, wenn ich Besuch habe: Meine Mutter ist nach wenigen Minuten auf dem Sofa eingenickt und eine Freundin hat gleich beide Decken übereinandergestapelt und überlegt jetzt, sich selbst eine Gewichtsdecke zuzulegen.
Besonders toll bei Migräne: Gewichtete Schlafmaske im Test
Von Bearaby habe ich auch eine gewichtete Schlafmaske getestet und war absolut überrascht: Ich liebe sie! Ich habe schon verschiedene Schlafmasken getestet, die ich immer nach kurzer Zeit in der Nacht verloren habe, weil ich mich im Schlaf viel bewege. Mit der Bearaby-Schlafmaske passiert das durch ihr Gewicht nicht. Die Maske wiegt etwa 340 Gramm und ist aktuell in fünf Farbtönen erhältlich. Ich habe mich für die wunderschöne Farbe „Süßer Lavendel“ entschieden. Die Maske fühlt sich unglaublich weich an, was am Polyester-Bezug liegt (upgecycelt und GRS-zertifiziert). Das Innere besteht aus „Terraclay“, einem natürlichen Ton. Die Schlafmaske kostet 49 Euro. Ich nutze die gewichtete Schlafmaske nicht jede Nacht, vor allem bei hohen Temperaturen ist sie mir etwas zu warm. Wenn ich aber unruhig bin und nicht schlafen kann, greife ich gerne zu meiner lila Maske. Besonders toll finde ich, dass sie für völlige Dunkelheit sorgt – ich habe leider keine Jalousien, die das Zimmer zu 100 Prozent abdunkeln, das erledigt jetzt die Maske für mich. Und: Sie ist großartig bei Migräne! Wenn mein Kopf hämmert und ich vor allen Reizen fliehen muss, lege ich mich ins Bett und setze die Maske auf. Das Gewicht und die Dunkelheit sorgen für sofortige Entspannung, die Maske ist wirklich ein kleiner Superheld für Migräne-Betroffene und schon allein deshalb für mich jeden Cent wert. Laut Bearaby kann man die Schlafmaske auch im Gefrierfach kühlen, das habe ich allerdings noch nicht aus