Mit zunehmenden Smart-Home-Angeboten und innovativen Technologien werden auch die eigenen vier Wände immer moderner. Laut einer Studie des Branchenverbandes Bitkom e.V. war bereits 2022 bei 43 Prozent aller Deutschen mindestens eine Smart-Home-Anwendung in Gebrauch. Laut derselben Studie nutzten ganze 25 Prozent der Befragten eine smarte Videoüberwachung, beispielsweise, um sich selbst und ihr Eigentum vor Einbrüchen zu schützen. Was Sie beim Kauf eines Überwachungssystems für Ihr Zuhause beachten sollten, erfahren Sie hier im Ratgeber.
Wofür braucht man Überwachungskameras?
Es gibt zwar viele unterschiedliche Typen von Überwachungskameras fürs Zuhause, aber grundsätzlich vor allem zwei Anwendungsorte: außen und innen. Überwachungskameras im Außenbereich dienen in erster Linie der Sicherheit. Videoüberwachung am eigenen Haus kann potenzielle Eindringlinge abschrecken, Anwender und Anwenderinnen bei einem Notfall alarmieren und Beweise bei Vorfällen wie Einbrüchen oder Vandalismus liefern. Weiterhin können Überwachungskameras dazu beitragen, Paketdiebstahl oder unerwünschte Besucher zu dokumentieren. Auch Indoor-Systeme können der Sicherheit dienen und ebenfalls Einbrecher abschrecken oder – im schlimmsten Fall – entsprechende Vergehen dokumentieren. Daneben gibt es noch andere Gründe, sich eine Videoüberwachungskamera für innen anzuschaffen, etwa die Überwachung von Haustieren, Kindern oder Pflegebedürftigen. Mittlerweile nutzen viele Menschen Überwachungskameras als Alternative zum rein akustischen Babyfon.
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Darf man eine Überwachungskamera überall installieren?
Grundsätzlich ist es gesetzlich erlaubt, ein Privatgrundstück mithilfe einer Überwachungskamera zu sichern. Es gibt aber einige Regeln, an die man sich halten sollte:
- Nur der private Bereich darf gefilmt werden. Wohnt man in einem Mehrfamilienhaus, muss man sichergehen, dass auch hier nur der private Bereich gefilmt wird. Springender Punkt ist hier das Persönlichkeitsrecht, das etwa auch für Nachbargrundstücke, Gehwege oder öffentliche Straßen gilt.
- Es muss ersichtlich sein, welcher Bereich gefilmt wird. Deswegen sind Kameras mit blickdichter Abdeckung und schwenkbare Modelle für den Außenbereich nicht zu empfehlen. Besser sind feste, nicht verstellbare Kameras, die ausschließlich den eigenen Bereich filmen.
- Hinweisschilder: Für eine DSGVO-konforme Überwachung, also eine Überwachung, die konform mit der Datenschutz-Grundverordnung ist, müssen im Außenbereich gut sichtbare Hinweisschilder aufgestellt werden, die auf die Nutzung eines Überwachungssystems hinweisen.
- Verbraucherzentrale und Datenschutzkonferenz weisen auf den Sonderfall der Tür- und Klingelkameras hin. Diese sollten erst nach der Betätigung der Klingel Bilder übertragen, die Aufnahmen nicht dauerhaft speichern, die Übertragung automatisch nach kurzer Zeit wieder unterbrechen und nicht mehr zeigen, als der Blick durch einen Türspion erlauben würde.
Wie sicher sind Überwachungskameras für den Privatgebrauch?
Was paradox klingt, ist ein ernst zu nehmender Aspekt: Viele Menschen entscheiden sich aus Sicherheitsbedenken gegen Überwachungskameras, die ja eigentlich für mehr Sicherheit sorgen sollen. Die Bitkom-Untersuchung von 2022 ergab, dass 47 Prozent der Nichtnutzenden von Smart-Home-Anwendungen Angst vor Hacker-Angriffen haben. Dieselbe Studie zeigte aber auch, dass eine reale „Gefahr“ technische Schwierigkeiten sind, die bei 83 Prozent der Fälle an einer gestörten Internetverbindung lagen. Um sich dennoch vor möglichen Hacker-Angriffen zu schützen, raten Experten und Expertinnen, beim Kauf auf entsprechende Gütesiegel zu achten und zu recherchieren, ob zum ausgewählten Überwachungssystem mögliche Schwachstellen bekannt sind. Verschlüsselte Datenübertragungen sorgen dafür, dass die Daten nicht von Dritten ausgelesen werden können.
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Welche Arten von Überwachungskameras gibt es?
Grundsätzlich kann man zwischen analogen und internetfähigen Überwachungskameras mit Aufzeichnung unterscheiden. Analoge Überwachungskameras sind nicht internetfähig. Ihre Aufnahmen werden zum Beispiel auf einer Karte oder einem Rekorder gespeichert, ein Livestream ist nicht möglich. Mittlerweile sind die meisten Überwachungskameras internetfähig, was als IP-Kameras bezeichnet wird. Das hat den Vorteil, dass sich die Videoaufnahmen in einer Cloud speichern lassen und man ortsunabhängig mit Geräten wie dem Smartphone auf die Aufnahmen oder den Livestream zugreifen kann. Zudem ist die Auflösung der Bilder meistens deutlich besser als bei analogen Systemen. Es gibt kabellose Überwachungskameras, die via WLAN mit dem Internet verbunden werden oder solche, die über ein Netzwerkkabel verbunden sind. Die Stromversorgung funktioniert entweder über einen Akku oder über ein Netzteil. Beides hat Vor- und Nachteile: Kameras, die an ein stationäres Stromnetz angeschlossen werden, fallen dadurch seltener aus. Bei akkubetriebenen Kameras muss die Stromversorgung regelmäßig gewartet werden, allerdings filmen sie auch dann weiter, wenn Eindringlinge die Stromversorgung unterbrechen.
Worauf muss man bei Outdoor-Überwachungskameras achten?
Regen, Hagel, Schnee: Überwachungskameras, die draußen installiert werden, sind dem täglichen Wetter ausgesetzt. Sie müssen robust, staub- und wasserfest sein und sich für die Wandmontage eignen. Wie robust eine Kamera ist, verrät die IP-Schutzklasse. Outdoor-Überwachungskameras sind aus rechtlichen Gründen meistens fest installiert und nicht schwenkbar. Um trotzdem einen möglichst großen Bereich abzudecken, sollten sie mit einem Weitwinkelobjektiv ausgestattet sein. Außerdem muss die Stromversorgung gesichert sein und die WLAN-Reichweite ausreichend groß ausfallen. Sollte die WLAN-Verbindung für eine Überwachungskamera für außen nicht ausreichen, kann ein Repeater genutzt werden, um die Reichweite zu vergrößern. Sollte eine WLAN-Verbindung nicht infrage kommen, gibt es für Außenüberwachungskameras analoge Lösungen oder Lösungen mit Datentarifen. Manche kabellosen Überwachungskameras für draußen verfügen über ein integriertes Solarpanel für das Aufladen des Kamera-Akkus. Hier muss ein sonniger Ort gewährleistet sein. Flexibler sind Kameras mit einem gesonderten Solarpanel, das durch ein Anschlusskabel mit der Kamera verbunden wird.
Wie funktionieren Überwachungskameras mit Smartphone-App?
Ein Kernelement einer Überwachungskamera ist der Bewegungsmelder. Dieser funktioniert entweder durch Lichtsensoren, die auf Veränderungen der Lichtverhältnisse reagieren, oder durch Infrarotlichtsensoren, die Temperaturunterschiede erkennen. Diese Überwachungskameras mit PIR-Sensoren (pyroelektrische Sensoren) erkennen Menschen und Tiere anhand ihrer Körpertemperatur. Kameras mit Bewegungsmelder haben den Vorteil, dass erst dann aufgezeichnet wird, wenn eine Bewegung erkannt wird. Dies reduziert das insgesamt aufgenommene Material deutlich. Wird eine Bewegung festgestellt, können IP-Kameras Push-Benachrichtigungen an die Smartphones der Anwender schicken. In diesem Fall können die Anwender die entsprechende Aufnahme öffnen und direkt sehen, was vor sich geht. Apropos Smartphone: Wer einfach nur Hund oder Katze überwachen und in kein teures Kamerasystem investieren will, kann sein eigenes Smartphone oder Tablet (oder ein Altgerät) zur Überwachungskamera umfunktionieren. Dafür braucht das Smartphone eine gesicherte Stromzufuhr, die Verbindung zum Internet und eine entsprechende App. In den jeweiligen Appstores gibt es viele unterschiedliche Anwendungen, die zu verschiedenen Bedürfnissen passen. So findet man unter anderem Apps mit Nachtmodus oder Fokus auf festgelegte Zonen.
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Welche Funktionen haben Überwachungskameras?
Zu den Kernfunktionen von Überwachungskameras gehören die Überwachung durch Filmen, Bewegungsmelder mit Benachrichtigungen und das Speichern der Aufnahmen. Welche zusätzlichen Features sinnvoll sind, hängt von den eigenen Bedürfnissen und dem jeweiligen Einsatzort ab. So gibt es unter anderem Überwachungskameras mit Nachtsichtfunktion, ferngesteuerte Überwachungskameras und Kameras mit Licht-Signal oder Sirenen- und Alarmfunktion. Für letzteres benötigen die Kameras einen integrierten Lautsprecher. Wird eine Bewegung wahrgenommen, kann darüber ein lauter Ton abgespielt werden, der Eindringlinge verschrecken oder andere Personen aufmerksam machen kann. Moderne Überwachungskameras sind oft mit einer Gesichtserkennungssoftware ausgestattet, sodass kein Alarm ausgelöst wird, wenn bekannte Personen den Privatbereich betreten. Für manche Einsatzgebiete ergibt auch ein Zweiwege-Audio in Art einer Gegensprechanlage Sinn, beispielsweise, wenn man die Überwachungskamera statt Babyfon oder als Gegensprechanlage an der Tür nutzt.
Wie viel kosten Überwachungskameras?
Die Kosten für Überwachungskameras unterscheiden sich sehr stark, je nach Anwendungsbereich und Bedürfnissen. So gibt es alles von kleinen Mini-Kameras bis hin zu ausgeklügelten Profi-Überwachungskameras für innen oder außen. Wer ein umfangreiches Sicherheitssystem installieren möchte, beauftragt am besten entsprechende Dienstleister. Modelle für die private Nutzung für außen und innen gibt es allerdings mittlerweile schon relativ günstig zu kaufen und mit wenig Aufwand zu installieren. Die Kameras sollten eine möglichst hohe Auflösung haben. Preiswerte und in ihrer Funktion eingeschränkte Kameras gibt es mittlerweile schon unter 30 Euro. Für Kameras aus dem mittleren und höheren Preissegment sollte man etwa 80 bis mehrere hundert Euro einplanen. Überwachungskameras für den Hausgebrauch kann man im Fachgeschäft für Sicherheitstechnik, im Elektrofachhandel oder online kaufen.
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Wie installiert man eine Überwachungskamera?
Wie genau man eine Überwachungskamera für den Innen- oder Außenbereich installiert, hängt vom jeweiligen Typ und Einsatzgebiet ab. Grundsätzlich wird die Kamera zunächst an der Wand oder Decke montiert und mit dem Strom verbunden. Danach werden moderne IP-Kameras mit der entsprechenden Smartphone-App verbunden und ins WLAN-Netzwerk eingebunden, dies erfolgt oft via QR-Code. In anderen Fällen werden die Überwachungskameras über ein Kabel mit dem Internet verbunden. Ist die Kamera erfolgreich eingerichtet und der gefilmte Bereich sichtbar, kann sie final ausgerichtet werden. Grundsätzlich empfiehlt sich ein erhöhter Standort mit einem möglichst großen Sichtfeld, Outdoor-Überwachungskameras sollten an einem möglichst wettergeschützten Platz angebracht werden.