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Im Test: Wie gut sind eigentlich Kochboxen?

Frisch und gesund kochen: Das wollen wir doch alle. Wenn doch bloß der Zeitfaktor nicht wäre … Kochboxenanbieter versprechen die Problemlösung. Lohnt sich ein Abo?

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Inhaltsverzeichnis
Burger frisch zubereitet

© Hello Fresh

Neues Jahr, neues Glück: Zu den häufigsten Neujahrsvorsätzen gehört der Wunsch nach gesünderer Ernährung. Das zeigen etwa die Statista Consumer Insights. Mit der Fragestellung „Welche Vorsätze haben Sie für das kommende Jahr“ wurden im Oktober 2024 383 über 18-Jährige online befragt. Das Siegertreppchen teilen sich diese drei Vorsatz-Klassiker: Mehr Sport treiben (55 %), mehr Geld sparen (ebenfalls 55 %) und gesünder ernähren (50 %). Laut einer Umfrage der DAK von 2023 sind es übrigens etwas mehr Frauen (43 %) als Männer (37 %), die sich Vorsätze für das neue Jahr setzen. Die Ernährung zählt jedes Jahr zu den beliebtesten Themenblöcken bei den Neujahrsvorsätzen. Kein Wunder: Wenn Arbeits- und privater Stress immer mehr werden, ist es gar nicht so einfach, die Zeit zu finden, um täglich frisch und ausgewogen zu kochen. Kochboxen versprechen, dieses Problem zu lösen. 

Welche Kochboxen gibt es?

In diesem Artikel geht es um Anbieter, die Boxen mit Zutaten für ausgewählte Rezepte liefern, die man zu Hause selbst kocht. Solche Anbieter sind zum Beispiel Hello Fresh (Test weiter unten), Marley Spoon oder Wyldr. Daneben gibt es aber auch noch viele andere Produkte, die in die Kategorie „Kochboxen“ oder „Essensboxen“ gezählt werden könnten. Immer beliebter werden unter anderem gesunde Fertiggerichte, die man online bestellen kann und dann nur noch aufwärmt oder fertig kocht. Von Anbietern wie Every, LiveFresh oder Prepmeal gibt es zum Beispiel gesunde, teilweise High-Protein-Fertiggerichte, je nach Anbieter und Geschmack auch vegetarisch, vegan oder gemäß anderen Ernährungsgewohnheiten.

Für Anspruchsvolle gibt es darüber hinaus ganz besondere Gourmet-Kochboxen. Der Anbieter getvoila bietet beispielsweise Gerichte internationaler Starköche und Manufakturen an, die mit Tiefkühlversand geliefert und in kurzer Zeit zu Hause zubereitet werden können. Hier kann man sich entweder für Einzelgerichte oder gleich für ganze Menüs mit mehreren Gängen entscheiden.

Als Kochbox oder Essensbox könnte man auch Gemüse- und Obstboxen betiteln, wie sie insbesondere lokale Höfe oder Anbieter wie Etepetete haben, die Bio-Obst und -Gemüse vor die Haustür liefern. 

Mein Anspruch an eine Kochbox: Ich will neue Gerichte entdecken und wieder neu inspiriert werden. 

Foodbloggerin und Autorin Juliane Funke

© Privat

Juliane Funke

Food-Enthusiastin und freie Autorin bei DEUTSCHLAND TEST

Kochboxen im Vergleich: Diese Anbieter von Kochboxen gibt es

Schaut man sich nur solche Kochboxen an, die Rezepte und die dazugehörigen Zutaten liefern, gibt es auch hier einige zu nennen. Die bekanntesten sind sicherlich Marley Spoon, Dinnerly und Hello Fresh. Achtung: Die Kochboxen funktionieren größtenteils über ein Abo-Modell. Informieren Sie sich vorher über Kündigungsfristen und die Art der Kündigung.

  • Marley Spoon: Das Unternehmen wurde 2014 in Berlin gegründet und funktioniert über ein Abo-Modell. Man wählt die Anzahl der Personen (zwei oder vier), die Anzahl der Gerichte pro Woche (zwei bis sechs) und den Liefertag aus. Pro Woche hat man die Wahl zwischen 40 Gerichten. Man kann nach Essensgewohnheiten filtern, etwa: „Ich mag alles“, „Familienfreundlich“, „Fit und gesund“, „Ohne Glutenzusatz“, „Schnelle Küche“, „Vegan“ oder „Vegetarisch“. Was kostet eine Kochbox von Marley Spoon? Zum Vergleich wählen wir bei allen Anbietern eine Kochbox ohne besondere Ernährungsgewohnheiten für zwei Personen mit drei Mahlzeiten pro Woche aus. Diese würde uns knapp 30 Euro im Monat kosten – allerdings mit einem Aktionscode, den die Website automatisch auswählt. Ohne Ermäßigung würde der Preis laut Website inklusive Versandkosten 51,39 Euro kosten, pro Portion 7,40 Euro. Achtung: Wie auch für andere Boxen gibt es für Marley Spoon häufig Rabatte und Sonderaktionen, es lohnt sich also, kurz nach einem passenden Angebot zu schauen.
     
  • Dinnerly: Dinnerly wirbt damit, die unkomplizierte Kochbox zum Sparpreis zu sein. Die Marke gehört zu Marley Spoon und bietet Gerichte ab 3,70 Euro pro Person an (Stand Dezember 2024). Auch hier kann man jede Woche aus 50 verschiedenen Rezepten auswählen, die man bis spätestens eine Woche vor der Lieferung aussuchen kann. Die Bedienmaske ist dieselbe wie bei Marley Spoon, die Kategorien ähnlich. Hier kann man zwischen diesen Kategorien wählen: „Ich mag alles“, „Einfach und Schnell“, „Familienfreundlich“, „Fit & Low Carb“, „Schnelle Küche“, „Vegan“ und „Vegetarisch“. Auch hier wählen wir wieder eine Ich-mag-alles-Box für zwei Personen mit drei Gerichten pro Woche aus und kommen mit Rabatt und gratis Versand auf insgesamt 23,94 Euro. Ohne Ermäßigung würde die Box inklusive Versand 39,95 Euro monatlich kosten, pro Portion 5,66 Euro. (Ergänzung: Nach eigenen Angaben legt Dinnerly die Kochschürze ab und stellt Lieferungen am 31. Januar 2025 ein.)
     
  • Wyldr: Auch Wyldr wurde in Berlin gegründet, im Jahr 2020. Die Besonderheit dieser Kochbox: Sie verspricht, ausschließlich hochwertige Bio-Zutaten zu verschicken, ab 4,69 Euro pro Portion. Auch hier spricht uns auf der Website sofort ein Rabattcode für 33 Euro an. Bei Wyldr kann man entweder nach Ernährungsgewohnheiten (Flexitarisch, pescetarisch, vegetarisch oder vegan) auswählen oder sich Rezepte von Personen wie Sissi Rasche, Verena Hirsch, Jakob Klassen oder Sophia Löppert anzeigen lassen. Auch bei Wyldr kann man nach Präferenzen filtern lassen, zum Beispiel „Ausgewogen“, „Familienfreundlich“ oder „Schnelle Zubereitung“. Hat man die Gerichte ausgewählt, legt man die Anzahl der Personen (ab zwei Personen) und die Anzahl der Gerichte pro Woche (zwei bis sieben) fest. Mit unserer Auswahl bekommen wir einen Rabatt für die erste Bestellung plus gratis Versand angezeigt und kommen auf insgesamt 30,93 Euro. Ohne Ermäßigung würde die Box inklusive Versand 51,93 Euro kosten, pro Portion 5,16 Euro. Besonderheit bei Wyldr: Später kann man zusätzlich entscheiden, ob man Gerichte mit Bio-Fleisch oder -Fisch geliefert haben möchte, dann erhöht sich der Preis um 3,49 Euro pro Mahlzeit. 
     
  • Tischline: Bei Tischline handelt es sich um einen Kochboxen-Anbieter, der 2011 gegründet wurde. Hier kann man entweder eine einzelne Kochbox bestellen oder die Boxen wie bei den anderen Anbietern auch im Abo wöchentlich oder alle zwei Wochen für einen ermäßigten Preis ordern. Bestellt man die „Classic“-Box für zwei Personen mit drei Gerichten pro Woche, kommt man auf 40,50 Euro, obendrauf kommen Versandkosten für 5,90 Euro. Finden wir super: Man kann wählen, ob optionale Zutaten wie Brühe, Senf oder Gewürzpulver mitgeliefert werden sollen. Bestellt man sie ab, weil man sie ohnehin zu Hause hat, verringert sich der Preis um zwei Euro. 
     
  • Hello Fresh: Hello Fresh ist wahrscheinlich der bekannteste Kochboxen-Anbieter – zumindest stößt man im Internet oder auf Paketbeilegern regelmäßig auf Werbung des Unternehmens. Hello Fresh wurde 2011 in Berlin gegründet und gehört damit neben Tischline zu einem der ersten Kochboxen-Anbieter. Das Unternehmen ist 2017 an die Börse gegangen, die Kochboxen sind mittlerweile in 20 Ländern verfügbar. Nach eigenen Angaben ist Hello Fresh weltweit der größte Lieferdienst für Lebensmittel nach Rezept. Wie funktioniert Hello Fresh? Die Funktionsweise ist wie bei anderen Kochboxen auch: Man kann bis zu zehn Vorlieben auswählen, von „Familienfreundlich“ über „Vegan“ bis „Klimaheld“, dann legt man fest, wie viele Personen mitessen (zwei bis vier) und wie viele Gerichte pro Woche geliefert werden sollen (zwei bis fünf). Wir wählen eine „Fleisch & Gemüse“-Box für zwei Personen und drei Gerichte aus: Auch hier werden uns wieder erstaunliche Rabatte angezeigt, obendrauf soll es noch ein Gratis-Dessert geben. Für die erste Box würden wir mit Rabatten 19,49 Euro statt 46,99 Euro zahlen. Ohne Ermäßigung betrügen die Kosten pro Portion 6,83 Euro. Pro Woche kann man aus über 45 verschiedenen Rezepten auswählen. Ob die Gerichte auch schmecken? Wir haben es zwei Wochen lang getestet! 

Wie kochen die Deutschen?

Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bringt das Meinungsforschungsinstitut forsa jedes Jahr einen repräsentativen Ernährungsbericht heraus. Ergebnisse von 2024 waren unter anderem: 

  • 45 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in einer gewöhnlichen Woche so gut wie jeden Tag frisch kochen. 37 Prozent kochen etwa zwei- bis dreimal die Woche, zehn Prozent etwa einmal pro Woche oder seltener (3 Prozent), sieben Prozent kochen gar nicht selbst.
  • 74 Prozent der Befragten kochen gerne.
  • Der Anteil derjenigen, die täglich oder mehrmals täglich Fleisch oder Wurst essen, lag 2024 bei 23 Prozent. 
  • 19 Prozent der Befragten gaben an, mindestens einmal in der Woche auswärts zu essen. 15 Prozent aßen mindestens einmal in der Woche in einer Kantine. Acht Prozent gaben an, sich mindestens einmal die Woche fertige Gerichte liefern zu lassen.
  • 21 Prozent der Befragten haben Lebensmittel oder Getränke nach Hause liefern lassen, darunter vor allem Obst und Gemüse. 
Hello Fresh Box mit Rezepten und Zutaten

© DEUTSCHLAND TEST

 

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Im Test: Wie gut ist Hello Fresh wirklich? 

Unsere Autorin Juliane Funke ist unter anderem Food-Journalistin und liebt es, zu kochen. Sie hat die Hello Fresh-Kochboxen zwei Wochen lang für uns getestet. Disclaimer: Juliane hat die Kochboxen gratis von Hello Fresh für ihren Test zur Verfügung gestellt bekommen, was ihre Meinung aber nicht beeinflusst. 

Warum eine Kochbox? 

Viele Leute bestellen Kochboxen, weil sie entweder keine Zeit zum Einkaufen oder keinen Spaß am Kochen haben. Die Kochbox erleichtert beides: Die benötigten Zutaten werden grammgenau bis vor die Haustür geliefert und in den Rezepten ist jeder Schritt bis ins letzte Detail beschrieben, sodass kaum Fehler entstehen können. Auf mich trifft keiner dieser Gründe zu. Ich bin selbstständige Journalistin und arbeite fast ausschließlich aus dem Homeoffice heraus. Ich kann mir meine Zeit also selbst einteilen. Außerdem liebe ich es, zu kochen, mit Zutaten und Geschmäckern zu experimentieren und neue Gerichte auszuprobieren. Ich koche jeden Tag frisch, oft sogar mittags und abends. Trotzdem nutze ich alle paar Monate gerne phasenweise Kochboxen, weil sie bei mir für Inspiration sorgen. Ich habe eine Liste an Rezepten, die ich gerne und oft koche und manchmal merke ich, wie ich in dieser Routine steckenbleibe. Mein Anspruch an Hello Fresh ist also dieser: Ich will neue Gerichte für mich entdecken und wieder neu inspiriert werden. 

Welche Box wähle ich und wie viel kostet die Kochbox von Hello Fresh? 

Ich lebe mit meinem Partner zusammen, wir essen beide vegetarisch und größtenteils auch vegan. Wir essen viel Gemüse und ernähren uns ziemlich gesund und ausgewogen. Damit ich eine größere Bandbreite habe, bestelle ich vegetarische Rezepte. Zwei Wochen lang, jeweils drei Gerichte pro Woche. Insgesamt testen wir also sechs Hello Fresh-Gerichte. Bei Hello Fresh gibt es ständig Gutscheine, Rabatte oder Sonderaktionen, die man nutzen kann. Ganz ohne Ermäßigungen würde ich aktuell (Stand Dezember 2024) für die Boxen jeweils knapp 47 Euro zahlen, das sind etwa sieben Euro pro Portion. Auf den Monat gerechnet ist das natürlich keine kleine Summe – weil ich solche Kochboxen aber immer nur phasenweise nutze und bis jetzt sehr zufrieden war, empfinde ich den Preis als okay. Was man natürlich bedenken muss: Ganz vergleichbar mit dem Einkauf im Supermarkt ist der Boxen-Preis nicht. Denn im Supermarkt kauft man natürlich nicht grammgenau ein und kann aus gekauften Lebensmitteln oft mehr als eine Mahlzeit kochen.

Welche Gerichte wähle ich aus?

Bei der Auswahl meiner Gerichte bin ich erst einmal positiv überrascht: Ich kann mich kaum entscheiden. Als Vegetarierin bin ich es gewohnt, dass auf Speisekarten und Co oft die gleichen drei Gerichte in unterschiedlichen Variationen angeboten werden (Pasta, Salat mit Topping wie Ziegenkäse und Veggieburger). Ich sehe zwar klassische Veggieburger und Salate, aber auch Gerichte, die wirklich kreativ und durchdacht sind. Und die Wochen-Auswahl meiner aufeinanderfolgenden Test-Wochen sind sehr unterschiedlich und bieten Gerichte für jeden Geschmack, sogar saisonal, mit Weihnachtsgerichten (ich teste Hello Fresh im Dezember 2024). Damit ich eine möglichst große Test-Grundlage habe, bestelle ich sechs ganz unterschiedliche Rezepte, nämlich diese (siehe nachgekochte Gerichte in der Bildergalerie weiter unten):

Woche eins: 

  • Cheesy Spinach Melt mit knusprigen Kartoffelspalten, dazu tomatiger Dip
  • Linsenauflauf mit Käse-Kartoffel-Haube
  • Dinkel-Aprikosen-Pilaw mit Grillkäsesticks

Woche zwei:

  • Paccheri mit Pistazien-Gremolata in zitroniger Sahnesoße, dazu Zucchinistifte
  • Mandel-Ziegenkäse auf Linsensalat mit Süßkartoffel und Rucola
  • Vegetarisches Maronen-Pilz-Ragout mit gefüllten Kartoffelklößen und Rotkohl

Übrigens: Auf Nachfrage, welche Hello Fresh-Gerichte am häufigsten bestellt werden, werden mir diese genannt: Köttbullar mit Champignonrahmsoße, Souflaki Hähnchensalat, Glasnudeln in Miso-Erdnusssoße, Garnelen auf Spaghetti, Käsespätze mit Bacon & Wirsing.

Wie sieht die Kochbox von Hello Fresh aus? 

Meine Kochbox wird von einem Kurier geliefert, was problemlos klappt. Die Zutaten befinden sich in einem großen Paket. Obendrauf liegt ein brauner Umschlag, in dem sich die Rezeptkarten befinden. Aus Nachhaltigkeitsgründen würde ich zwar gerne auf die Karten verzichten und einem digitalen Rezept folgen, die Karten sind aber gut gemacht und eignen sich super, um sie aufzubewahren und später nachzukochen. Auf Nachfrage sagt mir Hello Fresh, dass ein Testlauf mit digitalen Rezepten tatsächlich nicht erfolgreich war. Unter dem Umschlag finde ich drei braune Papiertüten, die mit einer entsprechenden Zahl und Farbe gekennzeichnet sind, mit denen sich die Rezeptkarten zuordnen lassen. Außerdem finde ich eine recycelbare Kühltasche, die mit Kühlakkus und den gekühlten Lebensmitteln wie Ricotta oder Sahne gefüllt ist. 

Tipp: Weil die Tüten für die einzelnen Gerichte so praktisch verpackt sind, ist man dazu geneigt, sie geschlossen in den Kühlschrank zu stellen. Ich würde allerdings empfehlen, die Tüten zu öffnen und kurz zu überprüfen, ob alles da ist und gut aussieht. Anfällige Lebensmittel wie frische Pilze oder Kräuter nehme ich raus und verstaue sie fachgerecht, die Kräuter zum Beispiel in einem feuchten Küchentuch. So stelle ich sicher, dass sie auch noch schön frisch sind, falls ich das Rezept erst am Wochenende koche.

Wie klappt das Kochen? 

Als Erstes muss ich mir überlegen, in welcher Reihenfolge ich die Gerichte koche. Hello Fresh hat sich diese Gedanken auch gemacht: Auf den Rezeptkarten finde ich einen Vermerk, für welchen Tag sich die Gerichte eignen. Rezepte mit schnell verderblichen Lebensmitteln wie Pilzen sollten zum Beispiel als Erstes gekocht werden. Für meinen ersten Tag entscheide ich mich für den Dinkel-Pilaw und bin gleich begeistert: Die Schritte sind easy zu befolgen, das Gericht ist schnell gemacht und ist geschmacklich eine Wucht. Dinkel habe ich bis dahin nur als Bratling gekocht, noch nie wie Reis. Mit den getrockneten Cranberrys (die statt der Aprikosen mitgeliefert worden sind), dem Crunch der Mandeln, dem Spinat, der guten Würzung und den angebratenen Halloumi-Sticks ist das ein Gericht, das es sofort auf meine regelmäßige Koch-Rotation schafft. Auch alle anderen Gerichte, die ich in den zwei Wochen teste, schmecken uns gut bis richtig gut und die Rezepte sind immer optimal zu befolgen. 

Mein Fazit: Wie gut ist Hello Fresh? 

Ich muss sagen: Hello Fresh hat mich positiv überrascht. Fast alle Gerichte schmecken mir so gut, dass ich sie auch ohne die Kochboxen-Lieferung nachkochen werde. Das Experiment hat genau das erzielt, was ich mir gewünscht habe: Ich habe neue Inspiration gefunden. Was ich toll finde: Bei den Gerichten gibt es immer einen kleinen Twist, zum Beispiel ein Topping, das eine neue Textur oder Geschmacksnote hinzufügt. Etwa die Trockenfrüchte und Mandeln im Pilaw, die Gremolata aus Pistazien, Zitronenabrieb, Rosmarinnadeln und Gewürzen auf der Pasta, die Mandelblättchen, in dem die Ziegenkäse-Scheiben für den Linsensalat gewälzt werden oder die Kartoffel-Käse-Haube auf dem Linsenauflauf. Cool finde ich auch den Tomaten-Dip zum Spinat-Baguette: Zu Ketchup und Gewürzen reibt man hier einfach eine frische Tomate, was süßlich-aromatisch schmeckt.

Ich mag diesen winzigen Extra-Aufwand, der das Gericht auf ein neues Level hebt und es auch optisch noch einmal appetitlicher macht – das schaue ich mir für meine Koch-Routine ab. Was ich als Vegetarierin hervorheben muss: Sogar beim Hartkäse für die Nudeln wird darauf geachtet, dass kein tierisches Lab enthalten ist – das ist in vielen Restaurants leider eine Seltenheit.

Natürlich gibt es auch ein paar Punkte, die mich nicht überzeugt haben: Ein paar Lebensmittel waren bei der Lieferung nicht mehr ganz frisch, etwa Pilze und Kräuter – da lohnt es sich, direkt nach der Lieferung einmal nachzuschauen und die Abfolge der Gerichte entsprechend zu planen. Teilweise wurden außerdem Zutaten ausgetauscht, etwa die namengebenden Aprikosen beim Pilaw. Das irritiert mich beim Auspacken etwas, aber die stattdessen mitgelieferten getrockneten Cranberrys sind ein guter Ersatz. Was mir auffällt, weil ich die Gerichte genauso wie auf den Rezeptkarten anrichten möchte: Oft stimmt das ausgewählte Titelbild nicht ganz. Beim Linsenauflauf sind eindeutig Paprikas zu sehen, die im Gericht gar nicht vorkommen, bei meinem Weihnachtsgericht ist auf dem Titelbild und in der Zutatenliste ein frischer Rotkohl, das Rezept wird aber mit Tütenrotkohl zubereitet. 

Ich finde es gut, dass kein Lebensmittelmüll entsteht, weil die Zutaten wirklich grammgenau geliefert werden. Ich fände allerdings eine Lösung wie bei Tischline noch besser, bei der man auswählen kann, ob Küchen-Standards wie Gemüsebrühe, Gewürze oder Sojasauce wirklich mitgeliefert werden sollen. Mich stört der Plastikmüll, der entsteht, wenn fünf Zweige Rosmarin einzeln verpackt werden, allerdings arbeitet Hello Fresh laufend an nachhaltigeren Verpackungen.

Ein Punkt, der kaum ein Kritikpunkt ist, weil er sehr individuell ist: Mir sind manche der Mahlzeiten nicht ausgewogen genug. Oft mache ich mir einen kleinen Salat dazu, weil mir eine frische Beilage fehlt. Davon abgesehen reichen die Portionen aber für uns, teilweise bleibt sogar etwas übrig. 

Würde ich Hello Fresh noch einmal bestellen?

Ja, tatsächlich werde ich Hello Fresh wieder bestellen. Nicht regelmäßig, aber phasenweise, um wieder frischen Wind in meine Koch-Routine zu bringen. Die meisten der Gerichte werde ich außerdem auch ohne die Kochbox nachkochen: Mein Experiment war also ein voller Erfolg. Ich habe viele Bekannte, die regelmäßig Kochboxen bestellen, weil sie im stressigen Berufs- und Familienalltag kaum zum Kochen kommen und stattdessen zu ungesünderen Alternativen greifen würden. Für den Vorsatz, mehr und frisch zu kochen, kann ein Anbieter wie Hello Fresh also eine gute Wahl sein. 

Kritik an Hello Fresh 

Auch wenn es viele Fans von Hello Fresh gibt und auch unsere Erfahrungen mit der Kochbox fast durchweg positiv waren, gibt es immer wieder Kritik am deutschen Unternehmen. Verbraucherzentralen weisen beispielsweise darauf hin, dass sich die teilweise riesigen Rabatte, mit denen Hello Fresh wirbt, oft als kleiner als gedacht erweisen und nur unter bestimmten Konditionen eingelöst werden können. Dieser Punkt trifft allerdings auf alle Kochboxen zu, die mit Rabatten arbeiten – vielleicht wäre es eine Idee, feste, aber dafür günstigere Preise anzubieten, anstatt mit angeblichen Ersparnissen überzeugen zu wollen. Außerdem wurden Beschwerden wegen erschwerter Kündigungen des Abo-Modells und mangelnder Reklamationen eingereicht. 

Zu den häufigen Vorwürfen Hello Fresh gegenüber gehört auch das Thema „Green Washing“. Hello Fresh hat damit geworben, das „erste globale klimaneutrale Kochboxen-Unternehmen“ zu sein – 2023 hat das Landgericht Berlin entschieden, dass das Unternehmen nicht mehr mit dieser Aussage werben darf. Dahinter steckt, dass die reine Kompensation von CO2-Emissionen nicht ausreicht, um echte Klimaneutralität zu erreichen. Auch das Thema Tierschutz kommt schnell auf, wenn man Hello Fresh googelt. 2022 zeigte eine Asien-Recherche der Tierrechtsorganisation Peta, dass Kokosprodukte, die aus Thailand stammen, häufig in Zusammenhang mit illegaler Affenarbeit stehen: Affen werden von der thailändischen Kokosnuss-Industrie genutzt, um unter ausbeuterischen Bedingungen Kokosnüsse zu pflücken. Die Vorwürfe betrafen viele Unternehmen, die mit thailändischen Kokosprodukten handeln oder sie verarbeiten. Hello Fresh reagierte auf die Vorwürfe und bezieht seit 2023 seine Kokosmilch komplett aus anderen Quellen. 

Hinweis der Redaktion: Im Sinne einer besseren Lesbarkeit unserer Artikel verwenden wir kontextbezogen jeweils die männliche oder die weibliche Form. Sprache ist nicht neutral, nicht universal und nicht objektiv. Das ist uns bewusst. Die verkürzte Sprachform hat also ausschließlich redaktionelle Gründe und beinhaltet keine Wertung. Jede Person – unabhängig vom Geschlecht – darf und soll sich gleichermaßen angesprochen fühlen.

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