Was wäre Hornbach ohne seine Berater?“ „Wie wo was weiß Obi!“ „Wir sind #hier – mit unseren Teams, mit unseren Services!“ Die Werbeslogans der Baumarktriesen versprechen in erster Linie eines: kompetenten Kundenservice, erstklassige Beratung und individuelle Kommunikation. Und das nicht ohne Grund: Der persönliche Kontakt zu ihren Kunden ist für Gartencenter, Bau- und Heimwerkermärkte wichtiger denn je, um sich gegen den wachsenden Online-Handel durchzusetzen. Gerade diese Branche kann Beratungsstärke für sich nutzen: Welche Pflanzen überleben auf meinem schattigen Nordbalkon, welche Wandfarbe überdeckt am besten das knallige Rot des Vormieters oder wie baut man sich ein stabiles Baumhaus?
In Baumärkten und Gartencentern finden Do-it-yourself-Kunden viel eher qualifizierte und individuelle Antworten auf ihre Fragen als im Netz. Schaut man sich die Umsatzzahlen für Bau- und Heimwerkermärkte in Deutschland an, zeigt sich, dass die Verbraucher diesen Service und das echte Einkaufserlebnis vor Ort offensichtlich gern nutzen: So lag dem Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten e. V. (BHB) zufolge der Umsatz im Jahr 2020 in Märkten mit mehr als 1.000 Quadratmetern überdachter und beheizbarer Verkaufsfläche bei rund 22,1 Milliarden Euro – das entspricht einem Umsatzwachstum von 14 Prozent gegenüber Vorjahr.
Der BHB macht vor allem die Corona-Pandemie für diesen Trend verantwortlich: Die Menschen sehen Bau- und Gartenfachmärkte nicht nur als Notbeziehungsweise Vollversorger sondern auch als eine Art Seelentröster. Zudem fühlen sich die Kunden in den großflächigen Märkten sicher – die Branche war eine der ersten, die ein umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept implementiert hatte. Hinzu kommt, dass die Menschen in Lockdown-Zeiten vermehrt dem Drang nachgingen, sich zu Hause neu einzurichten: sei es, um den Arbeitsplatz oder das Fitnessstudio nach Hause zu verlagern oder um den Garten als Wohlfühloase und Urlaubsdestination neu zu gestalten. Angenehmer Nebeneffekt für jeden Einzelnen: Große und kleine Heimwerkerprojekte in den eigenen vier Wänden konnten die auferlegten Mobilitätseinschränkungen perfekt ausgleichen.
Doch wo funktioniert die Hilfe zur handwerklichen Selbsthilfe durch die Bau- und Gartenexperten am besten? Das hat DEUTSCHLAND TEST zusammen mit dem Kölner Analyse- und Beratungshaus ServiceValue über eine Online-Umfrage herausgefunden. 21 Gartencenter und neun Bau- und Heimwerkermärkte standen auf dem Prüfstand. Die Bestenlisten verraten mehr.
Methodik
Welche Baumärkte und Gartencenter sind besonders beliebt? Um das zu beantworten, führte DEUTSCHLAND TEST gemeinsam mit dem Kölner Analyse- und Beratungshaus ServiceValue im März 2022 zwei bundesweite Umfragen durch. Untersucht wurden neun Bau- und Heimwerkermärkte und 21 Gartencenter. Jeder Befragte konnte bis zu drei Anbieter bewerten, bei denen er in den letzten zwölf Monaten Kunde war. Bei den Baumärkten wurden 941 Kundenurteile ausgewertet, bei den Gartencentern waren es 1.859. Dabei mussten für den jeweiligen Anbieter über ein Online-Panel sechs Kategorien bewertet werden:
- Sortiment & Produkte
- Attraktivität • Kundenberatung
- Kundenservice
- Kundenkommunikation
- Preis-Leistungs-Verhältnis
Jeder Befragte des Online-Panels durfte dabei bis zu drei Baumärkte beziehungsweise drei Gartencenter bewerten, bei denen er in den letzten zwölf Monaten Kunde war. Alle Urteile wurden anschließend von den ServiceValue-Fachleuten ausgewertet. Zunächst errechneten die Experten für alle 26 abgefragten Unterkategorien (innerhalb der sechs Themenfelder) einen Indexwert auf einer Skala von 0 bis 100. Diese Indexwerte wurden anschließend für jedes Themenfeld separat zu einem ungewichteten Durchschnitt zusammengeführt. Alle Kategorien zusammen ergaben die Endbewertung (Mittelwert). Die Note „Gut“ bekamen Anbieter mit überdurchschnittlichen Werten auf der Gesamtebene. Für Anbieter, die über dem Schnitt der „Guten“ lagen, gab es die Note „Sehr Gut“. Diese Schwellenwerte galten auch für die Noten in den Kategorien. Keine Auszeichnung bekamen Anbieter, die unter dem Durchschnitt lagen. Dabei stammten bei den Baumärkten 53 Prozent der Stimmen von Männern, zu 47 Prozent haben Frauen votiert. Bei den Gartencentern lag der männliche Anteil bei 49 Prozent, der weibliche bei 51 Prozent. Für die Erhebung wurden Kunden aus allen Bundesländern sowie aus verschiedenen Haushaltsgrößen, Einkommens-, Berufs- und Altersgruppen befragt.