Die Zahlen zum Einzelhandel, die das Statistische Bundesamt Ende Juli veröffentlichte, kann man so oder so deuten. Die Erlöse der Händler stiegen nominal im ersten Halbjahr 2023 um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum – ein erfreulicher Wert für die Unternehmen. Bereinigt man die Umsätze allerdings um die Inflation, liegt die Branche bei einem (realen) Minus von 4,5 Prozent – weniger erfreulich.
So oder so bleibt der Einzelhandel aber ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft: 330.000 Unternehmen, über drei Millionen Beschäftigte, mehr als 600 Milliarden Euro Jahresumsatz. DEUTSCHLAND TEST wollte wissen, welche Händler ihren Job am besten machen – und ging dieser Frage gemeinsam mit dem Institut für Management-und Wirtschaftsforschung (IMWF) nach. Auf den Prüfstand kamen dabei gut 1.800 Anbieter aus über 60 Branchen. Untersucht wurden vorwiegend Einzelhändler aus Branchen, die in direktem und persönlichem Kundenkontakt stehen, etwa Fahrradhändler, Supermärkte, Mode- oder Möbelhäuser. Die folgende Tabelle zeigt, welche Anbieter herausragend abgeschnitten haben und „Händler des Jahres 2023“ sind.
Breite Analyse: Für diese Studie wurden mehrere Millionen Urteile zu rund 1.800 Händlern erfasst und ausgewertet.
Methodik
Datenerhebung
Die Datenerhebung für die Studie „Händler des Jahres“ erfolgte zweistufig. Zunächst wurden sämtliche Texte, die die zuvor definierten Suchbegriffe enthielten, aus dem Internet geladen und in einer Datenbank erfasst. Das Quellenset umfasste dabei unter anderem Zehntausende Online-Nachrichten sowie mehrere Millionen Social-Media-Quellen. Anschließend wurden die Daten in drei Stufen analysiert: Welches Unternehmen/welche Marke wird erwähnt? Welches Thema wird besprochen? Welche Tonalität weist das Textfragment auf?
Die Zuordnung erfolgte mithilfe definierter Schlüsselwörter beziehungsweise Suchbegriffe, die folgende Themengebiete abbilden und erfassen: Qualität der Produkte, Kundenzufriedenheit, Weiterempfehlung, Arbeitgeber, Management, Vertrauen, Service, Kundenberatung, Produkt, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit. Im letzten Schritt wurden die Erwähnungen mit einer sogenannten Sentiment-Analyse bewertet und den Kategorien positiv, neutral oder negativ zugeordnet.
Auswertung
Zur Berechnung der einzelnen Punktwerte wurden für jedes Unternehmen zwei Werte ermittelt: der Tonalitätssaldo (Differenz aus positiven und negativen Nennungen geteilt durch die Gesamtzahl der Nennungen) und die Reichweite (Anzahl der Gesamtnennungen im Verhältnis zum Mittelwert der Branche). Die Berechnung des Punktwerts erfolgte branchenspezifisch auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Der jeweilige Branchensieger erhielt 100 Punkte und setzte damit die Benchmark für alle anderen untersuchten Unternehmen. Eine Auszeichnung erhielten diejenigen Unternehmen, deren Performance überdurschnittlich gut war.
Basis der Auswertung waren die Daten der Erhebungen „Vorbildlich erfüllte Kundenwünsche“, „Exzellente Kundenberatung“, „Höchste Reputation“ und „Deutschlands Beste - Nachhaltigkeit“, die separat gewonnen wurden. Berücksichtigt wurden hieraus diejenigen Unternehmen, die überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben. Deren Werte wurden gemittelt und flossen zu 90 Prozent in die Gesamtwertung ein. Händler, die wiederholt zu den Siegern gehörten, wurden besonders belohnt: zehn Prozent der Gesamtwertung ergaben sich aus der Auszeichnungsquote, die sich aus der Anzahl der erreichten Auszeichnungen und der Gesamtzahl der zeitgleich ausgezeichneten Unternehmen errechnete.