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Warum geben wir eigentlich Geld für Dinge aus, die bei näherem Hinsehen alles andere als essenziell sind? Darüber hat der britische Ökonomie-Professor John O’Shaughnessy bereits vor Jahrzehnten nachgedacht und folgende Begründung als Grundprinzip des Konsums formuliert: „Kaufen ist ein zielgerichtetes Handeln, dem unausgesprochen der Glaube zugrunde liegt, das Leben sei mit dem Kauf schöner als ohne.“
Gute Gefühle. Die moderne Konsumpsychologie geht sogar noch einen Schritt weiter. Sie ist der festen Ansicht: Wir kaufen, weil wir Neues erleben wollen, uns überlegen fühlen möchten oder nach Geborgenheit und Sicherheit streben. Wie ausgeprägt diese Motive seien, unterscheide sich von Mensch zu Mensch, aber auch von Moment zu Moment.
Ob wir beim Shopping ungehemmt Gas geben oder eher zurückhaltend auf die Bremse treten, wird auch beeinflusst von den jeweiligen wirtschaftlichen Eckdaten. Und die sind hierzulande – gelinde gesagt – aktuell alles andere als positiv. So wird etwa Prognosen des renommierten ifo Instituts in München zufolge in den kommenden Quartalen die Wirtschaftsleistung in Deutschland wohl nur leicht zulegen. Für das Gesamtjahr 2025 dürfte, so das Institut, das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,2 Prozent höher liegen als im Vorjahr.
Trübe Aussichten! Dennoch hat sich die Verbraucherstimmung zwischen Flensburg und Garmisch wider Erwarten im April aufgehellt. Das attestieren zumindest die aktuellen Ergebnisse des GfK-Konsumklimas von GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen, kurz NIM. „Offenbar haben die Wahlen mit der Aussicht auf eine neue Regierung bei einer Reihe von Konsumenten den Pessimismus etwas schwinden lassen“, erklärt Rolf Bürkl, Experte beim NIM.
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen als auch die Anschaffungsneigung der Bürgerinnen und Bürger verbessere sich. Dennoch sei die Sparneigung hoch. „Was als Ausdruck einer beträchtlichen Verunsicherung der Verbraucher gesehen werden kann“, sagt Marktforscher Bürkl.
Hohes Niveau. Eine stabile Anschaffungsneigung der Privathaushalte macht der aktuelle Konsumkredit-Index 2024/2025 des Bankenfachverbands aus. Dieser prognostiziert künftig ein gleichbleibendes Finanzierungsniveau für Möbel und Küchen nebst Unterhaltungselektronik sowie für sonstige Anschaffungen, zu denen Renovierungen und Umzüge zählen. Die Nachfrage der Privathaushalte nach Darlehen zur Finanzierung von Autos werde sich laut Index zwar abschwächen. Für Haushaltsgroßgeräte hingegen würden Verbraucherhaushalte in Deutschland mehr Finanzierungen nutzen als in den vergangenen zwölf Monaten.
Was die Geldhäuser jedoch unter den Teppich kehren: Eine Kreditzusage zu bekommen, wird dieser Tage zusehends schwerer. Denn die Banken hierzulande legen strenge Vergaberichtlinien für Konsumentenkredite an private Haushalte an. Die Straffung begründen sie primär damit, dass ihre Risikotoleranz gesunken und das Kreditrisiko gestiegen sei.
Immer strengere Richtlinien. Dieses Fazit zieht die jüngste Umfrage der Bank Lending Survey zum Kreditgeschäft in Deutschland. Aufgrund umfassender regulatorischer und aufsichtlicher Anforderungen, insbesondere aus der Umsetzung des Basel-III-Reformpakets, dürfte es in den kommenden Monaten wohl sogar zu einer weiteren Straffung der Kreditvergaberichtlinien bei den Kreditinstituten kommen.
Gerade stagnieren die Zinssätze für Konsumentendarlehen auf hohem Niveau. So rangiert etwa der FMH-Index – er bildet den Mittelwert aus den Offerten von 46 Banken ab – der Finanzberatung Max Herbst aus Frankfurt am Main für Ratenkredite etwa mit einer Laufzeit von 36 Monaten aktuell bei durchschnittlich 7,27 Prozent. Dabei reicht die Zinsspanne am Markt von 4,95 bis 12,67 Prozent.
Neben niedrigen Sollzinsen sollten für Verbraucher bei der Wahl eines Privatkredits auch die Option kostenloser Sondertilgungsmöglichkeiten und die Höhe der Gebühren bei etwaigem Zahlungsverzug eine bedeutende Rolle spielen. Fragt sich nur, bei welchen Banken hierzulande das Preis-Leistungs-Verhältnis für Konsumentendarlehen – trotz immer restriktiverer Vergabepolitik der Branche – noch immer top ist.
Offenbar haben die Wahlen mit der Aussicht auf eine neue Regierung bei einer Reihe von Konsumenten den Pessimismus etwas schwinden lassen
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat DEUTSCHLAND TEST mit dem Deutschen Finanz-Service Institut die aktuelle Kostenstruktur der über Bankfilialen bundesweit vertriebenen Ratenkredit-Offerten über alle Kundengruppen analysiert (s. Methode). Und im Zuge dessen die besten bonitätsabhängigen Angebote mit und ohne Restschuldversicherung herausgearbeitet (s. Tabellen unten).
Schufa-Score. Zur Bestimmung der Bonität eines Verbrauchers errechnet die Schufa aus Daten zum Zahlungsverhalten einen sogenannten Basis-Score. Er beschreibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent die Wahrscheinlichkeit, mit der jemand seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt. Je höher der Score ist, umso höher ist die Kreditwürdigkeit. Wie dieser Basis-Score jedoch exakt berechnet wird, darüber schweigt sich die Schufa seit Jahren hartnäckig aus.
Je besser die individuelle Bonität eines Kreditnehmers ausfällt, desto niedriger sind in aller Regel auch die Darlehenszinsen. In puncto Zahlungsfähigkeit ein hohes Ansehen genießen bei Banken die Beamten auf Lebenszeit. Im Gegensatz zu abhängig Beschäftigten sind Staatsdienerinnen und -diener nämlich kaum von Einkommenseinbußen und Jobverlust bedroht. Davon profitieren sie bei der Kreditprüfung. Tipp: Wie es aktuell um die persönliche Bonität bestellt ist, verrät die Schufa mittels einer Gratis-Datenkopie nach Artikel 15 DS-GVO (www.meineschufa.de/de/datenkopie).
Säumige Zahler werden ihren negativen Schufa-Eintrag seit dem 1. Januar 2025 schneller los: Bei einmaligem Zahlungsverzug werden die Daten bereits nach 18 Monaten – und nicht erst nach 36 Monaten – automatisch gelöscht. Geknüpft an diese Regelung ist, dass in der verkürzten Speicherfrist keine weiteren Negativdaten zum Zahlungsverhalten des jeweiligen Verbrauchers an die Schufa gehen. Und der Schuldner die noch offene Rechnung binnen 100 Tagen nach einer vom Gläubiger an die Auskunftei gemeldeten Mahnung komplett begleicht.
Die Fachleute des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) in Köln haben in den Monaten Februar bis April 2025 im Auftrag von DEUTSCHLAND TEST und FOCUS MONEY eine umfangreiche Studie über bundesweit vertriebene Ratenkredite ohne Verwendungsbeschränkung erstellt.

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Bewertung der Kosten von Filialratenkrediten MIT Restschuldversicherung
Anmerkungen: Im Test alle eingereichten Produkte über alle Kundengruppen, die via Filiale vertrieben werden und die mit einer optionalen Restschuldversicherung (RSV) erhältlich sind, unabhängig von der Bonitätsabhängigkeit der Zinssätze; Mit Bewertung der fakultativ erhältlichen RSV. Benotung: Referenzpunkt der Benotung ist das Ergebnis des Testbesten. Dessen Ergebnis wird mit 100% gewertet. Bewertung der nachfolgenden Produkte erfolgt in Relation zum Testbesten: ab 90% der Punkte zum Testbesten = Hervorragend, ab 80% = Sehr gut, ab 60% = Gut, ab 40% = Befriedigend; ab 20% = Ausreichend; >0% = Mangelhaft; 0% = Ungenügend; *Angaben in Klammern: eingeschränkte Kreditvergabe; GGF= Gesellschaftergeschäftsführer; Daten: Angaben der Anbieter; Berechnungen: DFSI; Stand: 01.05.2024, Alle Angaben ohne Gewähr; Alle Angaben freibleibend
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Bewertung der Kosten von Filialratenkrediten OHNE Restschuldversicherung
Anmerkungen: Im Test alle eingereichten Produkte über alle Kundengruppen, die via Filiale vertrieben werden und die mit einer optionalen Restschuldversicherung (RSV) erhältlich sind, unabhängig von der Bonitätsabhängigkeit der Zinssätze; Ohne Bewertung der fakultativ erhältlichen RSV. Benotung: Referenzpunkt der Benotung ist das Ergebnis des Testbesten. Dessen Ergebnis wird mit 100% gewertet. Bewertung der nachfolgenden Produkte erfolgt in Relation zum Testbesten: ab 90% der Punkte zum Testbesten = Hervorragend, ab 80% = Sehr gut, ab 60% = Gut, ab 40% = Befriedigend; ab 20% = Ausreichend; >0% = Mangelhaft; 0% = Ungenügend; *Angaben in Klammern: eingeschränkte Kreditvergabe; GGF= Gesellschaftergeschäftsführer; Daten: Angaben der Anbieter; Berechnungen: DFSI; Stand: Mai 2025, Alle Angaben ohne Gewähr; Alle Angaben freibleibend
Methodik
Die Fachleute des Deutschen Finanz-Service Instituts (DFSI) in Köln haben in den Monaten Februar bis April 2025 im Auftrag von DEUTSCHLAND TEST und FOCUS MONEY eine umfangreiche Studie über bundesweit vertriebene Ratenkredite ohne Verwendungsbeschränkung erstellt.
Untersucht wurden in diesem Kontext ausschließlich auf private Verbraucher ausgerichtete Konsumentenkredite, die nicht dinglich besichert sind, eine feste Laufzeit sowie Kreditsumme aufweisen und in festen Monatsraten zu einem gebundenen Sollzinssatz zurückgezahlt werden müssen.
Die ausgedehnte Analyse basiert auf einer schriftlichen Befragung von Geldhäusern, von denen letztlich insgesamt 21 berücksichtigt wurden. In der Teilauswertung „Filialvertrieb“ musste die Bank den Ratenkredit bundesweit über ihr Filialnetz anbieten (mindestens 50 Filialen).
Im Test nahm das DFSI (bonitätsabhängige) Ratenkredite im Hinblick auf Zinssätze, sonstige Kosten und Gebühren sowie Zahlungsverzug und Vorfälligkeitsentschädigung unter die Lupe. Die Bewertungen wurden jeweils mit und ohne Restschuldversicherung (RSV) getroffen. Die Punktevergabe erfolgte anhand der Erfüllung/Nichterfüllung definierter Anforderungen respektive bei Zinsen entsprechend dem Abschneiden gegenüber dem besten Angebot in der Untersuchung. Maximal waren 400 Punkte (mit RSV) respektive 350 Punkte (ohne RSV) möglich.
Im Bereich Gebundener Sollzins & Effektivzins konnten bis zu 240 Punkte erreicht werden. Hier bewertete das DFSI unter anderem den niedrigsten respektive den maximalen Sollzinssatz und dessen Abhängigkeit von Score-Werten, den niedrigsten bzw. den maximalen Effektivzins bei bester, mittlerer und schlechtester Bonität sowie den 2/3-Zins über alle angebotenen Kreditsummen und Laufzeiten.
Maximal 45,5 Punkte gab es bei den Sonstigen Kosten und Gebühren zu holen. Hier fokussierte das DFSI-Team etwa die Gebühren für Abschluss, Bearbeitung, Bereitstellung, Stundung, Laufzeitänderung, Kreditaufstockung, Tilgungsaussetzung und Änderung der Einzugsart. Gleichzeitig warfen die Experten einen Blick auf den Kostenausweis, beispielsweise über die Kredithöhe, die Gesamtkosten, den Effektivzins und die eventuelle Provision für eine RSV.
Bis zu 64,5 Punkte waren im Bereich Zahlungsverzug & Vorfälligkeitsentschädigung in der Untersuchung drin. Bewertet wurden hier von den Fachleuten unter anderem die Kosten für Zahlungsaussetzung und Zahlungsverzug sowie eine Vorfälligkeitsentschädigung bei Sondertilgung und Kreditkündigung.
Bei der Bewertung von Darlehen mit Restschuldversicherung kamen noch einmal maximal 50 Punkte hinzu. Gefragt wurde: Welche Kosten werden für die Restschuldversicherung fällig? Wie wirken sich optionale Verbesserungen der Standardbedingungen der Versicherung aus?
Archiv (2023/2024): Bewertung der Kosten von Filialratenkrediten MIT Restschuldversicherung
Anmerkungen: Im Test alle eingereichten Produkte über alle Kundengruppen, die via Filiale vertrieben werden und die mit einer optionalen Restschuldversicherung (RSV) erhältlich sind, unabhängig von der Bonitätsabhängigkeit der Zinssätze; Mit Bewertung der fakultativ erhältlichen RSV. Benotung: Referenzpunkt der Benotung ist das Ergebnis des Testbesten. Dessen Ergebnis wird mit 100% gewertet. Bewertung der nachfolgenden Produkte erfolgt in Relation zum Testbesten: 100% - 90,001% der Punkte des Testbesten = Hervorragend, 90,00 % - 80,001% = Sehr gut, 80,00% - 60,001% = Gut, 60,00% bis 40,001% = Befriedigend; 40,00% - 20,001% = Ausreichend; 20,00% - 0,001% = Mangelhaft; 0,00% = Ungenügend; *Angaben in Klammern: eingeschränkte Kreditvergabe; GGF**= Gesellschaftergeschäftsführer; Daten: Angaben der Anbieter; Berechnungen: DFSI; Stand: Mai 2025, Alle Angaben ohne Gewähr; Alle Angaben freibleibend
Archiv (2023/2024): Bewertung der Kosten von Filialratenkrediten OHNE Restschuldversicherung
Anmerkungen: Im Test alle eingereichten Produkte über alle Kundengruppen, die via Filiale vertrieben werden, unabhängig von der Bonitätsabhängigkeit der Zinssätze; Ohne Bewertung einer eventuell fakultativ erhältlichen RSV. Benotung: Referenzpunkt der Benotung ist das Ergebnis des Testbesten. Dessen Ergebnis wird mit 100% gewertet. Bewertung der nachfolgenden Produkte erfolgt in Relation zum Testbesten: 100% - 90,001% der Punkte des Testbesten = Hervorragend, 90,00 % - 80,001% = Sehr gut, 80,00% - 60,001% = Gut, 60,00% bis 40,001% = Befriedigend; 40,00% - 20,001% = Ausreichend; 20,00% - 0,001% = Mangelhaft; 0,00% = Ungenügend; *Angaben in Klammern: eingeschränkte Kreditvergabe; GGF**= Gesellschaftergeschäftsführer; Daten: Angaben der Anbieter; Berechnungen: DFSI; Stand: 01.05.2023, Alle Angaben ohne Gewähr; Alle Angaben freibleibend