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Unternehmen wissen, dass sie anfällig für digitale Störungen sind. Warum also investieren sie nicht dort, wo die Chancen und Risiken am größten sind? Diese Frage stellten die Experten der Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie zur Digitalisierung. Tatsächlich wollten 65 Prozent der Befragten die Ausgaben für Digitalisierungs- und Technologie-Initiativen erhöhen, nur sieben Prozent wollten sie senken. Manchmal braucht es Krisen wie etwa die Herausforderungen der Covid-Pandemie, um in Unternehmen Defizite in Bezug auf die Digitalisierung und damit den technischen Fortschritt auszumachen. Anfang 2022 ging aus einer Studie des Digitalverbands Bitkom hervor, dass 95 Prozent der Unternehmen die Digitalisierung überwiegend oder sogar ausschließlich als Chance sehen. Doch nicht jedes Unternehmen will oder kann das nötige Kapital in die Hand nehmen, um den Digitalisierungsprozess weitreichend umzusetzen.
Digital Champions 2023 ist eine umfangreiche Studie des IMWF Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung, die im Auftrag von DEUTSCHLAND TEST und FOCUS MONEY und mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) vorgenommen wurde.

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Datenschutz, fehlende Fachkräfte und technische Sicherheit sind ebenfalls Hürden. Auch in der Bevölkerung hat es in den vergangenen Jahren einen kräftigen Schub Richtung digitales Leben gegeben. Aus der „Digitalstudie 2022“ der Postbank geht hervor, dass sich die durchschnittliche Online-Zeit pro Woche von 50 Stunden im Jahr 2019 auf 65 Stunden im Jahr 2022 in der deutschen Gesamtbevölkerung erhöht hat. Das beliebteste Gerät zur Nutzung des Internet ist mit 84 Prozent das Smartphone, gefolgt vom Desktop (50 Prozent). Unternehmen sollten daher im Bereich der Digitalisierung vorangehen, um die potenziellen Kunden und Mitarbeiter für sich zu gewinnen. Wer die Digitalisierung mutig vorantreibt, dürfte langfristig mindestens in seiner Branche zu den Gewinnern zählen.
Fast 1.400 besonders erfolgreiche Unternehmen
Als Grundbasis dienten gut 12.000 Unternehmen. Mittels Auswertung vieler Millionen Internet-Daten und eines umfangreichen Fragebogens wurden diese in Bezug auf ihre Digitalisierungs-Umsetzungen bewertet. Etwa 1.300 Unternehmen aus der Grundgesamtheit schnitten dabei gut bis sehr gut ab und können daher die Auszeichnung „Digital Champion 2023“ tragen.
Digital Champions: Ranking 2023
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Digital Champions: Ranking 2022
Methodik
Einen Fragebogen auszufüllen, erscheint in unserer digitalen Welt auf den ersten Blick altmodisch. Doch zum einen geht dies auch schon digital und zum anderen gibt es noch immer viele Daten und Informationen, die nur in direktem Kontakt mit den Unternehmenslenkern eingeholt werden können. Dennoch ist die Studie „Digital Champions 2023“ des IMWF mit Unterstützung des HWWI im Auftrag von DEUTSCHLAND TEST und FOCUS-MONEY nicht altmodisch, sondern auf dem modernsten Stand. Denn neben den Fragebögen, die an die gut 12.000 größten deutschen Unternehmen verschickt wurden, wurden im Zeitraum von 1. Dezember 2021 bis 30. November 2022 mehrere hundert Millionen Online-Datenquellen wie Web-Seiten, Foren, Blogs, Pressemitteilungen und Nachrichtenseiten im Social-Listening-Verfahren analysiert, bei denen 1,5 Millionen Nennungen den rund 12.000 Unternehmen zugeordnet werden konnten.
Erwähnungen wurde dabei Unternehmen zugeordnet, in die Kategorien (Dimensionen) Digitalisierung, Technologie und Innovation eingeteilt und in einer Sentiment-Analyse (Tonalität) als positiv, negativ oder neutral eingestuft. Bei der Bewertung fielen die drei Dimensionen je zu einem Drittel ins Gewicht, wobei die Punkte je nach Tonalität und der Reichweite, also der Menge der Nennungen im Internet im Vergleich zum Branchendurchschnitt, vergeben wurden.
Beim umfangreichen Fragebogen konnten die Unternehmen maximal 400 Punkte erreichen. Fragen zu Prozessen und Daten wurden ebenso einbezogen wie zu Arbeit, Kommunikation und Strukturen im Unternehmen. Die erreichten Punkte wurden addiert und für das beste Ergebnis in der jeweils betrachteten Branche auf 100 Punkte normiert. Die Punkte der folgenden Plätze wurden gemäß dem Abstand errechnet. Für die Auszeichnung „Digital Champion 2023“ wurden die normierten Punkte des Fragebogens sowie das Ergebnis des Social Listening addiert und in einer Skala von 0 bis 100 Punkten normiert. Der jeweilige Branchenprimus erhält diese 100 Punkte. Unternehmen mit mindestens 60 Punkten können sich nun „Digital Champion 2023“ nennen.